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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Lausitzer Rundschau: Zu ein Jahr nach der EU-Erweiterung
Alltag überwindet Skepsis

Cottbus (ots)

Es ist gerade einmal zwölf Monate her, als in
unseren Nachbarländern die Sektkorken knallten und entlang der Grenze
die Nacht zum 1. Mai zum Tag gemacht wurde. Deutsche und Polen
feierten gemeinsam die größte Erweiterung in der Geschichte der
Europäischen Union. Immerhin zehn Neue wurden in die Gemeinschaft
aufgenommen. Die Skepsis vor allem entlang der Grenze zu Polen und
Tschechien war groß. Mittelständische Unternehmer fürchteten, dass
die unter anderen Vorzeichen produzierenden Betriebe in Polen ihren
eigenen Firmen das Leben erschweren würden. Die Bürger hatten Angst,
dass Billigarbeiter ihnen die ohnehin wenig vorhandene Arbeit
wegnehmen. Und sie fürchteten einen Anstieg der Kriminalität. Wenn
man jetzt zurückblickt, hat sich von den Befürchtungen eigentlich
nichts wirklich bestätigt. Im Gegenteil: Guben und Gubin
beispielsweise sind näher zusammengerückt, private, kommunale und
wirtschaftliche Beziehungen wurden intensiviert. Projekte über die
Grenze hinweg werden um ein Vielfaches schneller umgesetzt. Die
Kontakte Brandenburger und sächsischer Firmen nach Polen sind im
vergangenen Jahr gestiegen. Der Außenhandel wuchs überproportional –
Polen liegt jetzt an erster Stelle der brandenburgischen
Exportländer, gleichauf mit den USA. Auch zahlreiche Hindernisse, die
vor dem Beitritt bestanden, sind nicht mehr vorhanden und machen das
Alltagsleben leichter. Die nicht enden wollenden Grenzstaus zum
Beispiel – längst Geschichte, ewiges Warten an der Grenze –
vergessen. Fakten, die deutlich machen, dass sich die Erweiterung
gelohnt hat – nicht nur für die Wirtschaft. Und trotzdem, ganz
rosarot kann man das vergangene Jahr nicht betrachten. Denn mit der
Erweiterung der EU auf 25 Staaten – die nächsten klopfen bereits an
die Tür – ist das Gebilde auch noch unübersichtlicher für den
Normalbürger geworden. Das Tempo der Erweiterung und die künftige
Finanzierung der Union bereiten vielen Kopfzerbrechen. Auch die Sorge
um den Arbeitsplatz ist präsent, denn immer mehr Großunternehmer
drohen mit der Verlagerung ihrer Firmen in Billiglohnländer und
Steueroasen jenseits der Grenzen. Eine Vereinheitlichung der
Steuergesetze innerhalb der EU, um die schon seit Jahren gestritten
wird, könnte Abhilfe schaffen und für etwas mehr soziale Sicherheit
sorgen. Um den Euroskeptikern entgegenzutreten, ist es dringend
notwendig, die Bürger auf dem Entwicklungsweg der Union mitzunehmen.
Vielen geht es zu schnell. Sie brauchen Zeit, bestimmte Dinge zu
verdauen. Und die muss man ihnen geben, sonst droht nicht nur in
Frankreich die Ablehnung der gemeinsamen Verfassung. EU-Politik muss
endlich verständlich und nachvollziehbar werden. Denn nur wenn die
Menschen verstehen, worum es geht, sind sie bereit, aktiv
mitzuwirken.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
Email: lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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