Lausitzer Rundschau: Zu Bolivien/Krise: Die Sackgasse
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Bolivien/Krise:
In der Höhenluft der Anden vollzieht sich erneut eine Tragödie. Denn ein Ausweg aus der politischen Krise Boliviens ist auch nach dem Abgang von Präsident Carlo Mesa nicht erkennbar. Es wird im besten Falle etwas Ruhe einkehren, wenn die Kräfte, die jetzt die breite Protestbewegung organisieren und wohl eine Mehrheit der Bevölkerung vertreten, die Regierungsgeschäfte übernehmen. Aber auch eine neue Regierung wird sich nicht aus der Zwangsjacke befreien können, in der das Land wie alle seine Nachbarn durch die Einbindung in die globale Wirtschaft und insbesondere durch seine Abhängigkeit von den USA steckt. Nur zwei lateinamerikanische Länder vermögen dies derzeit. Kuba bezahlt dafür mit der kommunistischen Diktatur und Venezuela ist mit solch reichen Erdölvorkommen gesegnet, dass es seinen eigenen Weg gehen kann. Die Rohstoffe Boliviens aber reichen für einen Sonderweg nicht aus. Das Land ist so verarmt, dass es auf Hilfe von außen dringend angewiesen ist. Europa könnte, müsste seinen Beitrag dazu leisten, hat doch unser kleiner Kontinent seinen Platz in der heutigen Welt auch der gnadenlosen Ausbeutung der Schätze der Andenvölker zu verdanken. Aber eine gerechtere Welthandelsordnung, die unsere Märkte insbesondere auch für die Agrarprodukte der armen Welt öffnet, ist genauso wenig in Sicht wie eine substanzielle Erhöhung der Hilfen für diese Länder. Da versteckt sich die EU lieber im Schatten des Bösewichts USA. Die sind sicher zuallererst verantwortlich für die Sackgasse, in der die Indios Lateinamerikas leiden. Die Mauern allerdings, die diese Gasse ausmachen, die werden auch von Brüssel, von Paris, London und Berlin zementiert.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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