Lausitzer Rundschau: US-Außenministerin Rice im Nahen Osten
Betriebsbesichtigung
Cottbus (ots)
Condoleezza Rice kam nicht nach Jerusalem und Ramallah, um zu verhandeln. Sie wollte sich umsehen und absichern, dass Ariel Scharon seinen Loslösungsplan termingerecht ab Mitte August umsetzen kann. Ohne Verzögerung, ohne Störung, ohne Blutvergießen: friedlich, als bedeutenden Schritt in Richtung auf einen unabhängigen palästinensischen Staat und eine ausgehandelte Konfliktlösung. Sie kam wie ein Fabrikbesitzer, der seinen Betrieb besichtigt, die Manager ermuntert und den Arbeiter bessere Bedingungen in Aussicht stellt. Eindrücklicher ist seit langem nicht demonstriert worden, wer letztlich auch im Nahen Osten das Sagen hat. Rice machte aber auch deutlich, dass sie bei gleicher Strategie, wie unzählige ihrer Vorgänger, eine andere Taktik verfolgt. Schritt für Schritt. Ohne Zeitplan. Pragmatisch soll nach jedem vollzogenen Schritt und auf Grund der veränderten Umstände der nächste geplant und in Angriff genommen werden. Sie ignoriert jedes Datum, nicht zuletzt weil bisher noch keines der Roadmap eingehalten werden konnte. Doch Rice hat jetzt weder gegenüber den Palästinensern noch den Israelis einen Ersatz für den von ihr weggeräumten Zeitdruck erkennen lassen. So richtig ihre Schlussfolgerung aus dem Versagen unzähliger Pläne und Treffen (Camp David) auch sein mag, dass jeder Fortschritt seine lange Zeit braucht, so unbegreiflich ist das Fehlen jeder Sanktionsandrohung ihrerseits für den stetigen Fall des Bruchs eingegangener Versprechungen beider Seiten. Vielleicht sieht sie in solch einem Druck erst die Ultima Ratio, wenn wirklich alle Überredenskünste und jede politische Logik versagt haben.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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