Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zu 25 Jahre Solidarnosc: Die Polen wieder einmal
Cottbus (ots)
Die Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen ist geprägt von Vorurteilen und so voller Missverständnisse, wie es eben nur in engster Nachbarschaft und doch großer Fremdheit denkbar ist. Und so ist unser Blick auf das Volk jenseits von Oder und Neiße auch heute noch vor allem vom Unverständnis geprägt. Dabei und dies wird jetzt im Rückblick auf das Geschehen vor einem Vierteljahrhundert wieder deutlich prägt der polnische Freiheitskampf die Mitte unseres Kontinents bis heute. 1980 in Gdansk begann das Ende des staatlich diktierten Sozialismus. Ausgerechnet die Arbeiterklasse selbst machte sich dafür auf den Weg. Dass es noch neun Jahre dauerte, bis in Berlin die Mauer fiel, ist auch wieder einer der wunden Punkte dieser Nachbarschaft. Denn die DDR gehörte in diesen neun Jahren zu dieser von den Sowjets eng gezerrten Zwangsjacke, die das rebellische Polen unter stählerner Kontrolle halten sollte. Aber auch die damalige Bundesrepublik und vor allem ihre politische Linke reagierten im höchsten Maße verstört und manchmal offen feindselig. Man verstand sie absolut nicht, diese Unruhestifter, die dem Vatikan eher vertrauten als Parolen vom Klassenkampf. So kämpften sie weit gehend allein gelassen ihren Kampf selbst aus in den dunklen Nächten, die dem ersten großen Erfolg der freien Gewerkschaft folgten und in denen die Panzer rollten. Im deutsch-polnischen Verhältnis liegen polnischer Stolz und deutscher Schimpf manchmal sehr eng beieinander. Auch deswegen neigen wir manchmal zu all den Vorurteilen, die einer guten Nachbarschaft im Wege sind. In den Polen begegnen uns auch die Stolpersteine der eigenen Geschichte und sehr deutsche Schwierigkeiten mit dem aufrechten Gang.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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