Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau zum Jobabbau bei VW: Böses Erwachen
Cottbus (ots)
Unruhe in Europas größtem Autokonzern Volkswagen: Tausende Stellen sollen wegfallen. Das zeugt von einem bösen Erwachen. Und der pensionierte VW-Personalvorstand Peter Hartz wird einmal mehr entzaubert. Als Kanzlerberater für den Arbeitsmarkt hat Hartz das ja schon hinter sich, weil trotz seiner Ideen die Arbeitslosenzahlen gestiegen statt gesunken sind. Auch im VW-Konzern können auf Dauer noch so kreative Arbeitszeitmodelle den Beschäftigungsabbau nicht verhindern. Wer die Arbeitszeit reduziert und die vorhandene Arbeit nur gleichmäßiger verteilt, muss um die Endlichkeit dieses Prozesses wissen. Die Zahl der Werkhallen und Maschinen ging schließlich nicht zurück, als die Arbeitszeit der Beschäftigten gesenkt wurde. Die Folge: der Fixkostenblock steigt relativ gesehen immer höher. Und das kann in einem Wettbewerbsumfeld wie der Autoindustrie nicht auf Dauer gut gehen, zumal bei einem Massenhersteller wie VW: Er kann nicht den Preis erhöhen, wenn die Kosten steigen. Denn er muss sich messen mit französischen, japanischen, koreanischen und womöglich bald mit chinesischen Herstellern. Werden die Autos nicht gekauft, muss die Produktionskapazität gesenkt werden. Diese Konsequenz hat VW unter Hartz lange zu umgehen versucht. Diese Politik scheint am Ende angekommen: Sie genügt nicht mehr. Allerdings nimmt in Wolfsburg nicht nur der Druck auf die Arbeitnehmer zu: Angesichts von nur 17 Prozent Lohnkosten am Autoumsatz sind die Materialkosten die weitaus bedeutendere, wenn auch schwieriger zu beeinflussende Größe. Enorm ist auch der Druck auf die Unternehmensleitung: Fehlentscheidungen etwa bei der Modellpolitik dürfen nicht passieren. Technikverliebte Entwicklungen am Markt vorbei sollten der Vergangenheit angehören. Denn letztlich entscheidet der Konsument darüber, wo wie viele und welche Autos gebaut werden. Diese Wahrheit heißt Markt. Dem muss sich VW endlich stellen. Schöne Arbeitszeit-, aber unverkäufliche Auto-Modelle passen nicht zusammen.
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