Lausitzer Rundschau: zu: Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst
Cottbus (ots)
Dieser Tarifkonflikt wird hart. Was die Gewerkschaft verdi derzeit in einigen westdeutschen Städten und Ländern mobilisiert, ist mehr als das übliche Imponiergehabe vor Beginn von Verhandlungen. Die Stimmung an der Basis ist ernst, ja sie ist sogar wütend. Den Beschäftigten im öffentlichen Dienst wird ihre Arbeitsplatzsicherheit vorgehalten und auch, dass es doch nur um 18 Minuten Mehrarbeit pro Tag gehe. Im Osten werde schon lange 40 Stunden gearbeitet. Die Botschaft lautet: Habt euch nicht so, anderen geht es noch schlechter. An der Selbstwahrnehmung der Mitarbeiter gehen solche Argumente vorbei. Im öffentlichen Dienst herrscht tiefe Frustration, schon seit langem. Sie hat mit jahrelangem Stellenabbau zu tun, mit andauernder Verschlechterung der Bedingungen. Nie geht es aufwärts, immer nur abwärts. Öffentlich wird man dafür noch als faul und bürokratisch durch den Kakao gezogen. Es ist vor allem der Stil, der die schlechte Stimmung erzeugt hat. Und daran haben die öffentlichen Arbeitgeber durchaus Anteil. Wie bei den Landes- und Bundesbeamten mal eben per Verordnung die Arbeitszeiten verlängert und Urlaubs- und Weihnachtsgeld drastisch gekürzt werden, das entspricht dem Führungsverhalten von Gutsherren. Das muss die Politik in diesem Tarifkonflikt ändern. Sie muss sachlich argumentieren und auch zeigen, dass sie bei aller Notwendigkeit von Kürzungen noch eine Fürsorgepflicht für ihre Mitarbeiter empfindet. Das Kalkül, die Gewerkschaft werde sich mit ihren Aktionen schon von allein ins Unrecht setzen, muss nicht aufgehen. Dazu ist der Gedanke, dass irgendwann der Punkt gekommen ist, um sich zu wehren, bei den Bürgern zu verbreitet. Also: Etwas mehr Fingerspitzengefühl bitte beim Tarifpoker.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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