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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Zur Debatte um die Hartz-IV-Empfänger
Schmarotzer allesamt?

Cottbus (ots)

Es ist an einem Tag, an dem die neuen
Arbeitslosenzahlen verkündet werden, leider notwendig, an den 
Ursprung der Debatte zu erinnern, die zum Hartz IV-Gesetzespaket 
führte. Begonnen hat es damit, dass sich die Vermittlungszahlen der 
früheren Arbeitsämter als massenhaft geschönt entpuppten. Besser, 
schneller, billiger den Menschen wieder einen Arbeitsplatz zu 
verschaffen, sollte Abhilfe schaffen.
Besser wird wenig und schneller geht es auch meist nicht. Nicht 
billiger, teurer ist es geworden - jedenfalls wenn man die Summen mit
dem vergleicht, was im Bundeshaushalt vorgesehen war. So wurde aus 
der Idee ein finanzpolitisches Desaster, entstand Handlungsbedarf und
der Koalitionsstreit darum.
Unstrittig allerdings scheint in der großen Koalition inzwischen zu 
sein, dass den Hartz- IV-Empfängern mit äußerstem Misstrauen zu 
begegnen ist. Stand am Anfang der massenhafte amtliche Betrug der 
Arbeitsmarktstatistik, so steht aus Sicht der Koalition am Ende ein 
Millionenheer von betrügerischen Schmarotzern. Und deswegen wird 
gekürzt und gestrichen, wird weiter gebastelt an noch mehr Kontrollen
und Sanktionen. Vergessen wird, was einst verkündet wurde: ein, zwei 
Millionen Arbeitslose weniger durch bessere Vermittlung. Vergessen 
wird, dass der heutige Niedriglohnsektor und das unausgegorene Gesetz
geradezu einladen zur trickreichen Inanspruchnahme von zusätzlichen 
Leistungen.
Hartz IV ist der untaugliche Versuch, der wirtschaftlichen Logik 
durch den Griff in die Wundertüte zu entkommen. Kluge Menschen haben 
von Anfang an gesagt, dass nicht die Vermittlung das Problem des 
deutschen, insbesondere des ostdeutschen Arbeitsmarktes ist. Was dem 
Abbau der Arbeitslosigkeit im Wege steht, sind nicht zuletzt die 
hohen Nebenkosten der relativ schlecht bezahlten Arbeitsplätze. 
Arbeit bleibt für die Firma teuer, obwohl der Mitarbeiter wenig 
verdient.
Im Grunde wissen das alle in der Koalition. Aber anstatt dafür nach 
Lösungen zu suchen, flüchten sie sich in eine Neiddebatte. Die aber 
ist nichts anderes als ein sträflicher und massenhafter Missbrauch 
von Vorurteilen.

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

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Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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