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Lausitzer Rundschau: Sächsisches Bundestagsmitglied pöbelt im rechtsradikalen Stil Unbelehrbar

Cottbus (ots)

Der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Henry
Nitzsche ist unbelehrbar. Immer wieder fällt er mit verbalen 
Entgleisungen im rechtsextremistischen Stil auf. Erst war es jeder 
Ali aus der Moschee, der hier reindürfe, dann das unappetitliche 
Vichy-Motto als Wahlkampfslogan. Kurz vorher hatte sich die NPD unter
der selben Parole zu ihrem Bundesparteitag versammelt.
Diesmal ist es neben der Geschmacklosigkeit über 
Multikultischwuchteln in Berlin der Schuldkult, von dem Deutschland 
endlich runterkommen müsse. Damit hat Nitzsche endgültig eine rote 
Linie übertreten. Unter der Parole Schluss mit dem Schuldkult 
marschierten NPD-Anhänger zum 60. Jahrestag des Kriegsendes.
Dahinter steht glasklar Neonazi-Ideologie. Es geht darum, die Schuld 
Nazideutschlands am Zweiten Weltkrieg zu leugnen. Ist die vom Tisch, 
dann kann man das Hitlerregime auch von seinen Verbrechen 
reinwaschen. Den Begriff Schuldkult nimmt deshalb kein Demokrat in 
den Mund, nicht mal aus Versehen.
Das scheint inzwischen auch Henry Nitzsche zu dämmern, denn in einer 
Pressemitteilung geht er auf diesen Vorwurf mit keinem Wort ein. Er 
bestreitet jedoch auch nicht, von Schuldkult gesprochen zu haben. Und
seine Partei?
Die distanziert sich jetzt vielstimmig und laut. Ein halbes Jahr lang
haben alle geschwiegen, denn die unsäglichen Parolen fielen unter 
Parteifreunden. Einer davon hat nun den Mund aufgemacht, weil er sich
für einen Patrioten hält, aber mit Patrioten vom Schlage eines Henry 
Nitzsche nichts zu tun haben will. Der nimmt derweil viele 
Christdemokraten in Gesinnungshaft und behauptet, außer dem einen 
Aufrührer, habe sich niemand an seinen Worten gestoßen.
Das kann die sächsische CDU nicht hinnehmen und auch nicht mit einer 
scharfen Distanzierung als erledigt betrachten. Gerade weil sie das 
Thema Patriotismus nicht Extremisten überlassen darf, muss sie 
Grenzen ziehen.
Dem hessischen CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann setzte die 
Partei den Stuhl vor die Tür, als er in einer Rede die 
nationalsozialistischen Verbrechen relativierte. Das hat Maßstäbe 
gesetzt. An denen muss die sächsische CDU im Fall Nitzsche gemessen 
werden.

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Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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