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Lausitzer Rundschau: Vom Umgang mit der Erinnerung an die Befreiung 1945 Was Freiheit heißt

Cottbus (ots)

Es ist beklemmend, für Deutsche zumal und erst
recht an einem 8. Mai, den Streit nachzuvollziehen, der sich jetzt in
Osteuropa um die Denkmäler, mit denen an den Siegeszug der Roten 
Armee erinnert wird, ausweitet. Diese Denkmäler sind ja auch eine 
Erinnerung an die Millionen von jungen Männern und Frauen, die auf 
dem Weg starben, der vor Moskau begann und über Auschwitz nach Berlin
führte.
Der 8. Mai ist in der Bundesrepublik in einem schmerzlichen Prozess 
vom Tag der Niederlage zum Tag der Befreiung geworden. Dies war für 
Deutschland eine notwendige Klarstellung denen gegenüber, die den 
Vernichtungskrieg der Nationalsozialisten in eine Art Abwehrkampf 
gegen die bolschewistische Gefahr umlügen wollten.
Diese, sehr gerechtfertigte, aber auch sehr deutsche Klarstellung zum
befreienden Ende mit Schrecken hat allerdings in Europa keinen 
Alleinvertretungsanspruch. Wer in den Maitagen des Jahres 1945 von 
wem befreit wurde, obliegt nicht einer Definition, die von Berlin 
kommt. Ein jedes der Völker dieses Kontinents muss selbst bestimmen, 
was es mit dem Vorrücken der sowjetischen Truppen im Jahr des Sieges 
über die deutsche Wehrmacht verbindet.
Aber nicht nur Berlin, auch Moskau hat nicht das geringste Recht, 
sich anzumaßen, für andere zu sprechen. Es ist absurd, wenn Russlands
Führung vergessen machen will, dass vor dem ersten Schuss des Zweiten
Weltkriegs jenes schändliche Abkommen zwischen Hitler und Stalin 
liegt, das den Polen und Balten die Freiheit raubte. Die Rote Armee 
kam zuerst als Besatzer und in ihrer Begleitung die Mörder des KGB. 
Stalin war Hitlers Komplize beim Angriff auf Polen. Und mit dem Ende 
des Krieges verbunden sind bei unserem Nachbarvolk die Erinnerungen 
an die sowjetische Vertreibung Hunderttausender aus dem früheren 
Ostpolen.
Jenseits der unterschiedlichen Sichtweisen auf die geschichtlichen 
Tatsachen offenbaren die schrillen Töne aus Moskau eine neue 
Tragödie. Das Russland des KGB-Offiziers Putin ist nicht bereit zu 
einem offenen Dialog ohne Drohungen mit seinen Nachbarn. Es 
beschädigt damit selbst mehr als jeder andere das Andenken an all 
die, die ihr Leben lassen mussten im Kampf gegen Nazi-Deutschland. 
Denn so weit sie für die Polen, die Balten kämpften, so starben sie 
ja auch für das Recht dieser Völker, ihre Geschichte und ihr 
Schicksal selbst zu bestimmen. Aber im Kreml hat so mancher auch 
heute noch nicht verstanden, was Freiheit, was damit auch Befreiung 
wirklich heißt.

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Lausitzer Rundschau

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