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Mitteldeutsche Zeitung: Krankenkassen Bisher nur wenige Rückkehrer

Halle (ots)

Von der seit dem 1. April bestehenden
Rückkehrmöglichkeit in die Gesetzliche Krankenversicherung machen 
weit weniger Nichtversicherte Gebrauch als von der Bundesregierung 
vorausgesagt. Das meldet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche 
Zeitung (Montag-Ausgabe). Nach einer MZ-Umfrage sind es bundesweit 
nur einige Tausend. Die Bundesregierung hatte mit 200 000 bis 400 000
Menschen ohne Krankenversicherung gerechnet, denen mit diesem Teil 
der Gesundheitsreform wieder Versicherungsschutz geboten werden 
sollte.
Bei der Barmer Ersatzkasse und der Techniker Krankenkasse (TK) 
sind es bundesweit jeweils etwa 1 000. Die DAK zählte 2 000 und die 
bundesweit vier größten Betriebskrankenkassen zusammen 500 
Rückkehrer.
Seit dem 1. April besteht eine Krankenversicherungspflicht für 
alle ehemals gesetzlich Versicherten, gleich aus welchen Gründen sie 
ihren Versicherungsschutz verloren haben. Die Kassen, bei denen die 
Betreffenden zuletzt versichert waren, sind dazu verpflichtet, sie 
wieder aufzunehmen. Seit dem 1. Juli gibt es auch eine 
Rückkehrmöglichkeit für ehemals privat Versicherte in die privaten 
Kassen. Doch auch hier ist die Nachfrage bislang sehr verhalten, wie 
eine Sprecherin des Verbandes der der privaten Krankenversicherung 
der MZ bestätigte.
Das Bundesgesundheitsministerium erklärt die geringe Nachfrage 
damit, dass "wohl vor allem junge und gesunde Selbständige Beiträge 
sparen wollten", so ein Ministeriumssprecher. Sie würden offenbar 
ausloten, wie lange sie die Neuregelung umgehen könnten. Die Kassen 
bezweifeln dagegen, dass die Zahl der Nichtversicherten, die das 
Ministerium nennt, realistisch ist. "Wir können sie für unser System 
nicht nachvollziehen", sagt Matthias Tietz, Sprecher des 
Landesverbandes Ost der Betriebskrankenkassen. "Es scheint bei diesem
Thema eher um politischen Symbolcharakter zu gehen." Auch Dirk 
Bunzel, Sprecher der Barmer in Sachsen-Anhalt meint, "dass die Zahl 
der Menschen ohne Versicherungskarte möglicherweise überschätzt 
wurde".
Wer die Rückkehr in die Gesetzliche Krankenversicherung verzögert,
muss mit Sanktionen rechnen. Nicht nur, dass er die Beiträge 
rückwirkend ab April bezahlen muss. Ihm drohen auch Mehrkosten. Laut 
Bundesgesundheitsministerium wird pro Monat ein Säumniszuschlag von 
fünf Prozent des Beitrages fällig.

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Tel.: 0345 565 4307

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