Mitteldeutsche Zeitung: zu Schießbefehl
Halle (ots)
Nach allem, was bislang bekannt ist, galt diese Dienstanweisung zwar nicht für die Grenztruppen an sich. Aber sie macht klar, dass die Toten an Mauer und Stacheldraht nicht die alleinige Schuld einzelner Soldaten und Offiziere sind, sondern das Ergebnis einer staatlichen Politik. Deshalb beginnt die Verantwortung für die Toten, deren Zahl noch immer nicht eindeutig festgestellt werden konnte, an der Spitze von Staat und SED - diesem System aus machtbesessener Einheitspartei, staatlichem Formalismus und geheimdienstlicher Grausamkeit. Es hat Menschen hervorgebracht, die derartige Befehle formuliert haben. Die Dokumente belegen damit einmal mehr die Rechtmäßigkeit des Prozesses gegen den letzten Partei- und Staatschef, Egon Krenz. Er war wegen der Mauer-Toten zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden, hatte eine Verantwortung aber stets bestritten.
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