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Mitteldeutsche Zeitung: Landtag "Heißer Stuhl" für Minister im Landtag - Fraktionen wollen Reform

Halle (ots)

Die Landtagssitzungen in Sachsen-Anhalt sollen
spannender werden. Demnächst sollen Reden wieder frei gehalten und 
Redezeiten verkürzt sowie ein "heißer Stuhl" für Minister für 
aktuelle Befragungen geschaffen werden. Dies sieht nach einem Bericht
der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitagausgabe) 
eine geplante, umfassende Änderung der Geschäftsordnung des Landtags 
vor, die derzeit von den Parlamentarischen Geschäftsführern der 
Fraktionen beraten wird. "Der Parlamentsbetrieb muss wieder 
lebendiger werden", fordert Detlef Gürth (CDU). Man müsse daher neue 
Wege für interessante Diskussionen beschreiten. Gürths Kollege Frank 
Thiel (Linke) sieht das genauso: "Jede Landtagsdebatte, die 
einigermaßen spannend ist, begrüße ich." Vor allem für die 
Öffentlichkeit soll der Landtag wieder attraktiver werden, findet 
auch Lutz Franke (FDP). Zeitung lesende oder schwatzende Abgeordnete 
während langweiliger Debatten "vermitteln kein gutes Bild in der 
Öffentlichkeit", erklärt Norbert Bischoff (SPD).
Problematisch sei vor allem, dass Reden kaum noch frei gehalten, 
sondern vom Blatt abgelesen werden. Künftig sollen die 
Fünf-Minuten-Debatten daher grundsätzlich ohne Manuskript erfolgen. 
Gleiches gilt auch für die neu einzuführenden, Drei-Minuten-Debatte 
zu aktuellen Themen. Die Redeprotokolle sollen dann sofort im 
Internet veröffentlicht werden. Auch die Fragestunde, bei der 
Minister die Antworten auf Abgeordneten-Fragen vorlesen, soll 
verschwinden. Künftig ist eine Regierungsbefragung ("Heißer Stuhl") 
geplant, in der die Minister nur das Thema, nicht aber konkrete 
Fragen kennen. Es läge dann am Geschick des Ministers, "in 30 
Sekunden alles oder in fünf Minuten nichts zu sagen", so Thiel.
Landtagspräsident Dieter Steinecke (CDU) begrüßte die Initiative der 
Fraktionen ausdrücklich: "Ich habe ein großes Interesse daran, dass 
die parlamentarischen Verfahren so transparent und bürgernah wie 
möglich gestaltet werden." Ohne den Beratungen vorzugreifen, gehe er 
davon aus, dass diese zu einem für die Öffentlichkeit positiven 
Ergebnis führen. Nach MZ-Informationen sollen die neuen Regelungen 
noch vor der Sommerpause in Kraft treten.

Pressekontakt:

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Tel.: 0345 565 4300

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