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Mitteldeutsche Zeitung: Kirche und Afghanistan-Einsatz
Evangelische Theologen uneins in der Bewertung der Käßmann-Kritik

Halle (ots)

Der evangelische Theologe Richard Schröder hat die
Afghanistan-Äußerungen der EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann 
anlässlich ihres Gesprächs mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu 
Guttenberg (CSU) deutlich kritisiert. "Der Glaube an die Allmacht der
Gewaltlosigkeit ist ein Aberglaube", sagte er der in Halle  
erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). Wenn etwa
wie 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking die Panzer 
rollten, dann führe Gewaltfreiheit zwangsläufig zum Selbstopfer. Im 
Übrigen sei die den Käßmann-Äußerungen "zugrunde liegende Analyse 
verbesserungsfähig. Man kann dieses scharfe entweder/oder, das sie 
vorgenommen hat, nicht formulieren." So seien Teile Afghanistans 
"durchaus passabel befriedet. Und die Bevölkerung sehnt sich nicht 
danach, dass die Bundeswehr abzieht und die Taliban kommen." Zudem 
habe Deutschland ein Interesse daran, dass kein staatsfreies Gebiet 
entstehe, in dem Al-Qaida-Ausbildungslager unterhalte. Auch warnte 
Schröder vor Flüchtlingsströmen. Das Gespräch mit Guttenberg könne 
"Frau Käßmann zeigen, dass der Verteidigungsminister sich einen Teil 
ihrer Gedanken auch schon gemacht hat".  Der Wittenberger Pfarrer 
Friedrich Schorlemmer unterstützte Käßmann hingegen ausdrücklich. 
"Wer, wenn nicht eine Vertreterin der Kirchen, kann und muss 
ungeschminkt sagen, was zur Debatte steht?", erklärte er der 
"Mitteldeutschen Zeitung". "Die militärischen Mittel führen nicht zum
Frieden, sondern haben die Aussichtslosigkeit noch erhöht." 
Schorlemmer wandte sich in diesem Zusammenhang gegen die katholische 
Kirche. "Die evangelische
Kirche spricht nicht vom Gemeinplatz Petersplatz, wo man einfach nur 
sagt: Wir sind für den Frieden, die Umwelt und das Klima. Das sind 
Gemeinplätze. Das kann man sich sparen. Man muss sich in die 
Strittigkeit begeben, ohne zu behaupten, man habe die letzte 
Wahrheit. Genau so hat Frau Käßmann
geredet."

Pressekontakt:

Mitteldeutsche Zeitung
Jörg Biallas
Telefon: 0345 565 4300

Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell

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