Mitteldeutsche Zeitung: Bundeswehr Vorsitzende des Verteidigungsausschusses kritisiert Männerrituale bei der Truppe
Halle (ots)
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Susanne Kastner (SPD), hat die jüngst bekannt gewordenen Exzesse bei der Bundeswehr kritisiert und Konsequenzen angemahnt. Als Frau stehe sie "ganz schwer kopfschüttelnd" vor solchen Männlichkeitsritualen, sagte Kastner der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). " Ich kann das nicht verstehen. Wir haben einen Passus im Grundgesetz, der lautet: ,Die Würde des Menschen ist unantastbar.' Das gilt auch für Soldaten." Die SPD-Politikerin fügte hinzu: "Wenn die Vorgesetzten davon gewusst haben, dann halte ich das für eine ganz schlimme Verfehlung. Die Vorgesetzten hätten einschreiten und etwas dagegen unternehmen müssen. Wenn die Vorgesetzten das nicht zur Kenntnis nehmen, dann kann auch das Ministerium nichts davon wissen. Das muss sich abstellen lassen." Der sicherheitspolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Omid Nouripour, beklagte in der "Mitteldeutschen Zeitung" ebenfalls ein "eklatantes Führungsversagen" in der Bundeswehr und forderte eine Reform der Offiziersausbildung.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Thomas Kossendey (CDU), erklärte der "Mitteldeutschen Zeitung": "Wir klären auf. Wir prüfen, ob strafrechtliche Vergehen vorliegen. Wir werden das ahnden und alles versuchen, diese Sachen abzustellen." Er fügte allerdings hinzu: "Die Vorgänge sind teilweise 20 Jahre alt. Man sollte sehr vorsichtig sein, das 1: 1 auf die Bundeswehr von heute zu übertragen." Einschlägige Berichte des Wehrbeauftragten Reinhold Robbe (SPD) werden heute den Verteidigungsausschuss des Bundestages beschäftigen. Er hatte insgesamt 54 E-Mails bekommen, in denen von Exzessen die Rede war.
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