Mitteldeutsche Zeitung: zu Sterbehilfe
Halle (ots)
Die Ermordung "unwerten Lebens" durch deutsche NS-Mediziner hat über Jahrzehnte hinweg dazu geführt, dass ein Mittun von Ärzten beim Selbstmord sterbewilliger Schwerstkranker tabuisiert wurde. Zu Recht. Die Frage ist, ob all das 2011 noch in gleicher Weise gilt. Einerseits ist ein Rückfall in die Barbarei auf absehbare Zeit undenkbar. Andererseits vermag die fortgeschrittene Medizin das Leben Todkranker zu verlängern, auch wenn die Schmerzen unerträglich und die Heilungschancen gleich Null sind. Es sollte darum gehen, rechtliche Normen so präzise zu fassen, dass in solchen Fällen der Arzt beim Sterben helfen darf. Das wäre dann das Gegenteil der Nazi-Verbrechen: ein humanitärer letzter Dienst am Menschen.
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