Mitteldeutsche Zeitung: DDR-Geschichte Hubertus Knabe kritisiert zögerliche Aufarbeitung von Ikea
Halle (ots)
Halle. Der Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, hat Ikea wegen seiner zögerlichen Aufarbeitung von Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten kritisiert. "Ich habe das Gefühl, dass Ikea auf Zeit spielt und auf das kurze Gedächtnis der Öffentlichkeit setzt", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). Er nannte es "problematisch, wenn der Angeschuldigte selbst und unkontrolliert die Vergangenheit prüft. Aufgabe der Politik wäre es, die Vorwürfe durch eine neutrale Stelle prüfen zu lassen." Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Arnold Vaatz, nannte es gegenüber dem Blatt "bedauerlich, dass sie das Angebot zur Kooperation mit den Opferverbänden nicht wahrnehmen". Schließlich hätten auch andere Unternehmen in der DDR arbeiten lassen. Die Verantwortung dafür trügen die DDR-Machthaber. Anlass der Kritik ist die in einem Brief festgehaltene Weigerung Ikeas, mit der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) ein gemeinsames Forschungsprojekt zu starten. Man müsse "Prioritäten setzen", heißt es in dem Brief. "Es gäbe vieles zu unterstützen, doch alles ist selbst uns nicht möglich." Der Verbandsvorsitzende Rainer Wagner hatte daraufhin erklärt, bei der anfänglichen Ankündigung zur Zusammenarbeit habe es sich offenbar "um eine reine PR-Show" gehandelt. Die Sprecherin von Ikea Deutschland, Sabine Nold, erklärte den ablehnenden Brief an die UOKG in der "Mitteldeutschen Zeitung" damit, dass deren Schreiben in der Urlaubszeit untergangen und seine Bedeutung nicht erkannt worden sei. Die folgende Reaktion spiegele nicht die Meinung des Unternehmens wieder. Allerdings ließ Nold weiter offen, ob es eine gemeinsame Forschungskooperation geben werde. Darüber müssten zunächst Gespräche geführt werden.
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