Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik Geringes Interesse an "Mein Kampf" in Sachsen-Anhalt
Halle (ots)
Rund 70 Jahre nach dem Tod Adolf Hitlers ist seit Freitag seine Hetzschrift "Mein Kampf" als kritisch kommentierte Ausgabe auf dem Buchmarkt. In Sachsen-Anhalts Buchhandlungen hielt sich das Interesse zum Start noch weitgehend in Grenzen. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Samstagausgabe). Beispiel Quedlinburg (Harz): "Wir hatten vier oder fünf Bestellungen per Telefon und Internet", sagte Jens Jürgens von der Buchhandlung Gebecke dem Blatt. Er begrüße es, dass das Buch jetzt erscheinen darf - allerdings nur in der kommentierten Fassung mit fast 2000 Seiten. Er bestelle es jedoch nur auf direkte Anfrage. "Das stelle ich mir nicht in mein Schaufenster." Bei Jörg Pfeifer von der Buchhandlung Pfeifer in Quedlinburg haben zwei Stammkunden "Mein Kampf" bestellt - beides laut Pfeifer geschichtsinteressierte Leser, einer ist Lehrer. "Es ist nicht so, dass gerade die Rechten das Buch haben wollen", sagte Pfeifer der Zeitung. "Durch ,Mein Kampf' wird niemand zum Nazi." Pfeifer will sich Hitlers kommentiertes Werk ins Geschichtsregal stellen. Zumindest, solange danach gefragt wird. Ansonsten geht es zurück an den Verlag. In Köthen gab es in "Mein Buchladen" am Freitag sieben Bestellungen von geschichtsinteressierten Kunden, im Geschäft von Buchhändlerin Annegret Klotz zwei. Klotz denkt, dass der Verkauf ohnehin stärker über das Internet läuft. Auch der Preis der Edition, hieß es unter anderem bei Thalia in Dessau, drücke die Nachfrage. Anfragen zu Vorbestellungen seien zwar - zumeist von "älteren Herrschaften" - da, aber verhalten, hieß es in Dessau. In die Auslage soll das Werk dort nicht genommen werden. Von etwa zehn Vorbestellungen - aber eben keiner Riesennachfrage - ist in der Buchhandlung Krommer in Bitterfeld-Wolfen die Rede. Damit habe er gerechnet, so Inhaber-Sohn Jens Kubitschek. Bei "unter fünf" blieb die Zahl der Anfragen bisher in Wittenbergs Thalia-Buchhandlung.
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