Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik Lehrermangel: Verband will Zeugnisse abschaffen
Halle (ots)
Grundschüler sollen nur noch am Schuljahresende Zeugnisse erhalten. Das fordert Sachsen-Anhalts Grundschulverband in einem Positionspapier, das jetzt Bildungsminister Marco Tullner (CDU) vorliegt. Außerdem will der Verband Klassenkonferenzen streichen und die Öffnungszeit der Grundschulen von fünfeinhalb auf fünf Stunden verringern. Der Verband begründet das mit dem Personalmangel in den Schulen. "Wenn der einzelne Kollegen immer mehr schaffen soll, müssen wir an anderer Stelle Entlastung bekommen", sagte Verbandschefin Thekla Mayerhofer der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Mittwochausgabe).
Die Forderung ist eine Reaktion auf die anstehende Kürzung der Stundenzuweisung. Im nächsten Schuljahr stellt Bildungsminister Tullner je Schüler weniger Lehrer-Arbeitszeit zur Verfügung, obwohl sich die Aufgaben nicht verringern. "Wir befürchten, dass die Qualität des Unterrichts durch die Mehrarbeit leidet", sagte Mayerhofer der Zeitung. Halbjahreszeugnisse hält der pädagogische Fachverband für verzichtbar. "Wir können den Eltern auch so jederzeit nachweisen, wo ihr Kind steht", sagte die Vorsitzende. Das Erstellen der Zeugnisse sei eine enorme Arbeitsbelastung.
Das Bildungsministerium wollte sich am Dienstag nicht zu den Forderungen äußern. Elternvertreter hingegen protestieren gegen den Vorstoß. "So etwas geht gar nicht", sagte Thomas Jaeger vom Landeselternrat. "Väter und Mütter wollen doch den Leistungsstand ihres Kindes kennen."
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