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MZ-Kommentar zu den Volksparteien

Halle (ots)

Die Große Koalition regiert weiter. Sie tut das bislang auch gar nicht schlecht. Sie hat eine Grundrente für Geringverdiener auf den Weg gebracht. Sie hat ein Klimapaket vorgelegt. Und sie hat auch noch etwas vor, zum Beispiel neue Regeln für eine Begrenzung der sachgrundlosen Befristung zu schaffen. Ist also alles wie gehabt? Nein. Das Land wird zwar solide regiert. Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Krise der Volksparteien sich verschärft hat. Union und SPD fallen als automatischer Dauerstabilisator aus. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass zumindest einer von ihnen ein starkes Wahlergebnis erzielt. Union und SPD müssen jetzt überlegen, wie sie es schaffen, Bürger einzubinden, die nicht Mitglied werden, aber an einzelnen Projekten mitarbeiten wollen. Sie müssen eine Willkommenskultur in ihren Ortsvereinen schaffen, die Neuankömmlingen nicht das Gefühl gibt, sie ständen irgendeinem Platzhirsch im Weg. Sie sollten ihre Listen stärker für Quereinsteiger öffnen - auch verbunden mit dem Ansatz, Nicht-Mitglieder bei der Aufstellung von Kandidaten häufiger mitreden zu lassen. Die Volksparteien müssen die Türen und Fenster aufreißen. Sonst werden sie bald Geschichte sein.

Pressekontakt:

Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de

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