Politik/Sachsen-Anhalt/Datenschutz
Uniklinik Magdeburg meldete Datenskandal erst Monate später
Halle/MZ (ots)
Das Universitätsklinikum Magdeburg hat den Datenschutzbeauftragten von Sachsen-Anhalt über mutmaßlich illegale Datenabfragen monatelang im Dunkeln gelassen. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Donnerstagsausgabe). "Eine Datenpannen-Meldung haben wir erst am 6. Oktober erhalten, nachdem wir selbst nachgefragt hatten", zitiert die Zeitung Albert Cohaus, den obersten Datenschützer des Landes. Die Uniklinik weiß spätestens seit dem 15. Mai, dass gegen eine Klinikmitarbeiterin ermittelt wird.
Der 50-Jährigen wird vorgeworfen, im Jahr 2019 über ihren Dienstrechner die Meldedaten einer Leipziger Immobilienmaklerin ermittelt und an Dritte weitergegeben zu haben. Die Ausgespähte wurde Wochen später von mutmaßlichen Linksextremen in ihrer Wohnung überfallen und misshandelt. Am 29. Mai 2021 sprach die Uniklinik der verdächtigen Mitarbeiterin die außerordentliche Kündigung aus.
Die eigentlich notwendige Pannen-Meldung an den Datenschutzbeauftragten unterließ die Uniklinik jedoch. Aus Sicht von Cohaus gibt es mittlerweile noch mehr Aufklärungsbedarf. Am Mittwoch hatte die MZ berichtet, dass die Sicherungsvorkehrungen der Uniklinik gegen Datenmissbrauch unzureichend waren. So hatte das Landesunternehmen nach eigenen Angaben keinen Überblick darüber, zu welchen Personen Meldedaten abgefragt wurden. Auch kann sie nicht präzise sagen, welche Abfrage von welchem Mitarbeiter gemacht wurden. "Wir haben diesen MZ-Beitrag zum Anlass genommen, um Aufklärung zu bitten. Wir wollen wissen, welche Sicherheitsvorkehrungen es vor der Datenpanne gab und wie die Abläufe danach geändert wurden", sagte Cohaus.
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