Wirtschaft/Kraftstoffe
Wegen eines Käuferstreiks ist Diesel an der Tankstelle fast so teuer wie Benzin
Halle/MZ (ots)
Wegen eines Käuferstreiks an den internationalen Energiemärkten steigen nach Angaben von Hans Wenck, Geschäftsführer des Außenhandelsverbandes für Mineralöl und Energie (AFM+E), die Dieselpreise in Deutschland stärker als die Benzinpreise. "Knapp ein Drittel des Diesels importiert Deutschland aus Russland", sagte Wenck der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitag-Ausgabe). Im vergangenen Jahr habe Deutschland 34,7 Millionen Tonnen Diesel verbraucht, etwa acht bis zehn Millionen Tonnen davon seien über Tanker aus Russland importiert worden. Wegen eines hohen Dieselverbrauchs ist Deutschland - anders als bei Benzin - auf Diesel-Importe angewiesen.
Wenck betont: "Der russische Diesel wird weiter geliefert. Es gibt kein Embargo." An den Rohstoffmärkten würden Händler aus Solidarität mit der Ukraine aber weniger Diesel aus Russland kaufen. "Es entsteht eine Dieselknappheit, obwohl eigentlich ausreichend Diesel vorhanden ist", erläutert Wenck die Situation. Ein ähnliches Phänomen gebe es aktuell auf dem Erdölmarkt. Russisches Erdöl werde bis zu 18 Euro je Barrel günstiger angeboten als die Nordsee-Sorte Brent. "Auch dort gibt es offenbar einen Käuferstreik", so Wenck.
Nach Angaben des Automobilclubs ADAC kostete E10 am Mittwoch bundesweit im Schnitt 1,85 Euro je Liter und Diesel 1,79 Euro. Der Preisabstand zwischen Benzin und Diesel hat sich an der Tankstelle zuletzt immer weiter reduziert - obwohl die Steuer auf Diesel knapp 20 Cent je Liter niedriger liegt. In einige Regionen Deutschlands wie Leipzig/Halle liegt der Preisabstand nur noch bei zwei bis vier Cent je Liter. Nach Angaben des Mineralölverbandes en2x ist es in der Vergangenheit schon häufiger vorgekommen, dass sich die Benzin- und Dieselpreise an den Tankstellen angenähert haben. Meist geschieht das jedoch zum Jahresende, wenn die Nachfrage nach Heizöl besonders hoch ist.
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