Sachsen-Anhalt/Politik/Ukraine
Wirtschaft/Krieg/Arbeitsmarkt
Ein Jahr nach Putins Angriff: Tausende Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine arbeiten jetzt in Sachsen-Anhalt
Halle/MZ (ots)
Ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges haben Tausende geflüchtet Ukrainer in Sachsen-Anhalt Arbeit gefunden. "Viele Ukrainerinnen und Ukrainer sind bereits in Lohn und Brot, davon fast zwei Drittel als qualifizierte Fachkräfte", sagte Sachsen-Anhalts Integrationsbeauftragte Susi Möbbeck (SPD) der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitagsausgabe). "In Kürze wird eine weitere große Gruppe ihren Sprachkurs abschließen und in den Arbeitsmarkt einmünden." Nach Angaben der Arbeitsagentur sind bisher rund 2.300 Ukrainer in Sachsen-Anhalt vollzeitbeschäftigt, weitere 420 haben Minijobs. Insgesamt kamen seit Februar 2022 knapp 30.000 Kriegsflüchtlinge ins Bundesland, etwa ein Drittel davon sind Kinder im Kita- und Schulalter.
Mit Blick auf die Arbeitsvermittlung erwachsener Ukrainer sagte Möbbeck dem Blatt: "Das Sprachkursangebot ist eine Engstelle, da zertifizierte Sprachlehrkräfte fehlen, die berechtigt sind, einen Integrationskurs anzubieten." Die mehrmonatigen Integrationskurse beinhalten 600 Deutschstunden, sie sollen auch für den Arbeitsmarkt fit machen. Derzeit säßen 5.751 Ukrainer aus Sachsen-Anhalt in solchen Kursen, so Möbbeck. Weitere 6.000 Ukrainer hätten zudem bereits eine Berechtigung für Integrationskurse erhalten. Aufgrund der Engpässe bei den Integrationskursen habe Sachsen-Anhalt "dafür gesorgt, dass zusätzliche niedrigschwellige Sprachkurse angeboten werden", sagte Möbbeck.
Die Bundesagentur für Arbeit sieht gute Chancen für die mittel- und langfristige Integration von Ukrainern mit Bleibewunsch. "Unser Ziel ist es, diese Menschen passend zu ihrer Qualifikation nachhaltig zu integrieren", sagte Markus Behrens, Chef der Regionaldirektion für Sachsen-Anhalt und Thüringen. Das Bildungsniveau der ukrainischen Kriegsflüchtlinge sei im Schnitt hoch, 72 Prozent hätten einen akademischen oder vergleichbar hohen Abschluss. Die Ukrainer müssten mit guter Beratung nun "zeitnah" am Arbeitsmarkt ankommen, so Behrens. So könne auch der Fachkräftemangel in Sachsen-Anhalt bekämpft werden.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Marc Rath
Telefon: 0345 565 4200
marc.rath@mz.de
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell