Sachsen-Anhalts Bildungsministerin fordert weniger, aber bessere Schulen
Halle (ots)
Angesichts des anhaltenden Lehrermangels will Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) die Zahl der eigenständigen Schulen durch Schließung oder Fusion verringern. "Wir müssen die Schule der Zukunft mit den Ressourcen planen, die wir haben", sagte die Politikerin im Interview mit der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitagausgabe). Als Vorbild nannte sie die Gemeinde Seeland (Salzlandkreis), die drei kleine Grundschulen aufgeben und durch eine neue ersetzen wolle. "Das ist sehr vorausschauend", lobte Feußner. Ziel müsse es sein, das vorhandene Personal effizient einzusetzen.
Eine geplante Novelle des Schulgesetzes würde den Druck auf die Schulträger, die Kommunen, erhöhen. In den Grund- und weiterführenden Schulen sollen Eingangsklassen (also die Klassen eins und fünf) nur noch mit mindestens 20 Schülern zulässig sein. Bislang sind es 15 Schüler. In den Großstädten Halle und Magdeburg soll die Mindestschülerzahl von 20 auf 25 Schüler steigen. Das sieht ein vom Kabinett gebilligter Gesetzentwurf vor, den Feußner den Schulträgern zur Diskussion vorgelegt hat. Die Reform soll ab 2027 in Kraft treten.
Feußner sagte, für alternative Vorschläge aus dem Landtag sei sie offen. Aber: "Wenn das Parlament sagen sollte, dass alle kleinen Schule erhalten bleiben sollen, dann muss es auch die Frage beantworten, woher die Lehrer kommen sollen." Sie verwies auf das rot-rot regierte Mecklenburg-Vorpommern, das bereits vor Jahren zahlreiche kleine Schulen geschlossen habe, um die immer knapper werdenden Lehrer effizienter einzusetzen.
Feußners Gesetzentwurf sieht auch künftig Ausnahmen von den Mindestschülerzahlen vor. Unterschreitungen sollen beispielsweise "bei unzumutbaren Schulwegbedingungen oder Schulwegentfernungen" oder aus "landesplanerischen Gründen" möglich sein. Im MZ-Interview appelliert Feußner allerdings an die Schulträger, die Realitäten anzuerkennen. "Manche hoffen immer auf Ausnahmeregeln", sagte Feußner. "Aber nichts zu tun, wäre ein Sterben auf Raten. Besser für Schüler, Lehrkräfte und Eltern ist es, in die Schulen zu investieren, die Zukunft haben."
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