Mitteldeutsche Zeitung: Mitteldeutsche Zeitung zu Schröder
Halle (ots)
Der Prozess der sozialdemokratischen Selbstdemontage hatte in den vergangenen Tagen eine Dynamik gewonnen, aus der eine tödliche Gefahr für Schröders politisches Überleben bereits in unmittelbarer Zukunft erwuchs. Angesichts des absurden Theaters seiner Genossen muss dem Kanzler der an sich überschaubare Zeitraum bis zum 1. Juli wie eine Ewigkeit erschienen sein. Mit ihren in unmäßigem Ton vorgetragenen Angriffen auf Bundespräsident Horst Köhler konterkarierten führende SPD-Politiker indirekt Schröders Neuwahl- Pläne. Auch ein Bundespräsident lässt sich verletzten, auch Horst Köhler ist ein Mensch. Seine innere Bereitschaft, das Ergebnis der Vertrauensfrage zu akzeptieren, könnte durch die Beleidigungen durch namhafte Genossen Schaden genommen haben. Mit Sicherheit haben die Wortführer der Köhler-Kritik zunächst sich selbst beschädigt, doch auch die SPD in Gänze. Schon deshalb musste Schröder handeln.
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