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Mitteldeutsche Zeitung: Böhmer will Vertreibungszentren in Berlin, Breslau und Prag

Halle (ots)

Im Streit um ein "Zentrum gegen Vertreibung" hat
sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) für eine
dezentrale Lösung ausgesprochen. Er plädierte für 
Dokumentationszentren zur Vertreibung sowohl in Berlin, als auch in 
Warschau oder Breslau (Polen) sowie in Prag (Tschechien). 
"Vertreibung ist nicht nur ein deutsches Problem. Deshalb brauchen 
wir auch eine europäische Lösung", sagte Böhmer der in Halle 
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Montag-Ausgabe). "Beim Thema 
Vertreibung sind wir Deutsche zwar Betroffene, wir haben aber auch 
Schuld auf uns geladen", sagte Böhmer weiter. Bei dem Bestreben, 
Vertreibung zu dokumentieren, müssten die Völker Europas kooperieren.
"Man muss den Eindruck vermeiden, dass man so etwas gegeneinander 
macht." Pläne des Bundes der Vertriebenen für ein 
Dokumentationszentrum nur in Berlin belasten seit Jahren das 
deutsch-polnische Verhältnis. Böhmer zeigte Verständnis dafür, dass 
es gerade in Polen Befindlichkeiten gegen ein Zentrum nur in Berlin 
gebe. Das müsse man ernst nehmen und berücksichtigen. Böhmer wird zum
Tag der Deutschen Einheit mit einer Wirtschaftsdelegation nach 
Warschau reisen und dort Gespräche mit polnischen 
Kabinettsmitgliedern und Parlamentsvertretern führen. Er wolle als 
Ministerpräsident zwar nicht die deutsche Außenpolitik bestimmen, 
sich aber auch nicht bei einer so wichtigen Frage enthalten, sagte 
Böhmer.

Rückfragen bitte an:

Mitteldeutsche Zeitung
Chefredakteur
Jörg Biallas
Telefon: 0345/565-4300

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