Mitteldeutsche Zeitung: Hartz IV Weniger Wohnraum für ALG-II-Empfänger - Viele Betroffene müssen auf Zimmer verzichten
Halle (ots)
Zahlreiche ALG-II-Empfänger müssen Abstriche bei Qualität und Größe ihrer Wohnungen hinnehmen. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Freitag-Ausgabe). Die Wohnungsgesellschaften in Halle, Dessau und Magdeburg sperren einzelne Räume ab oder legen dort zumindest die Heizung still. Dies passiert, wenn die Wohnungen größer sind als es die ALG-II-Kriterien vorschreiben. Für die Mieter entfällt so der drohende Umzug, die Vermieter erhalten zumindest eine reduzierte Miete.
"Wir halten auf diese Weise auch den Leerstand unter Kontrolle", betont Joachim Effertz, Sprecher der Halleschen Wohnungsgesellschaft. Das Unternehmen verweist zudem auch "auf einen immensen Bedarf an günstigen Zwei-Zimmer-Wohnungen". Das gelte insbesondere für ALG-II-Empfänger. Um Mietern den Auszug zu ersparen und neue Mieter anzulocken, wird in großen Wohnungen oft die Heizung in einem Raum abgeschaltet. Dieser darf aber weiter genutzt werden. In Dessau und Magdeburg wird der dritte Raum komplett gesperrt.
Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) hält das Modell "für einen denkbaren Weg". Für die Betroffenen sei dies meist "günstiger als ein Umzug". Kritik kommt von der Linkspartei. "Es ist unwürdig, mit einem abgesperrten Raum leben zu müssen", betonte Guido Henke, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion. Er kritisierte die "willkürlichen Kriterien". "Oft gibt es die erforderlichen Wohnungen überhaupt nicht in ausreichender Zahl."
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