Mitteldeutsche Zeitung: Fachkräftemangel in Deutschland Skepsis zu gelockerter Freizügigkeit auf dem Arbeitsmarkt
Halle (ots)
Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Wend, hat sich skeptisch zum Vorstoß der Union geäußert, den Fachkräftemangel in Deutschland durch Zuwanderung ausländischer Arbeitnehmer zu beheben. "Mich erfasst bei diesem Thema ein gewisser Ärger", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag-Ausgabe). "Die Wirtschaft hat es in den letzten Jahren versäumt, jene Fachkräfte auszubilden, deren Mangel sie jetzt beklagt. Sie macht es sich zu einfach, wenn sie den Mangel durch Zuwanderer ausgleichen will." Lediglich bei IT-Kräften und Ingenieuren könne er sich Lockerungen vorstellen, so Wend. "Das gilt aber auch nur vorübergehend und nicht generell." Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Laurenz Meyer, hatte dafür plädiert, die Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus den neuen EU-Staaten früher als bislang geplant zu ermöglichen.
Der für Ostdeutschland zuständige stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Arnold Vaatz, schloss sich der Forderung Meyers an. "Bei einfachen Tätigkeiten haben wir in Ostdeutschland eine Übersättigung des Arbeitsmarktes. Dort können Arbeitgeber schon jetzt osteuropäische Arbeitskräfte anwerben, wenn sie den Bedarf durch heimische Arbeitskräfte nicht decken können. Und bei hoch qualifizierten haben wir beispielsweise auch in Sachsen einen Arbeitskräftemangel. Wenn man die volle Freizügigkeit schneller gewährt, wird dies auf dem Arbeitsmarkt keine großen Verwerfungen bringen. Es wäre wahrscheinlich sogar von Vorteil."
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