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Stuttgarter Zeitung: SPD-Führung drängt Betreiber von Atomkraftwerken zum Tauschgeschäft mit Restlaufzeiten: "Arroganz der Energiekonzerne ist nicht akzeptabel"

Stuttgart (ots)

Die SPD-Führung fordert die Energiekonzerne RWE,
Eon, EnBW und Vattenfall mit Nachdruck auf, ältere Meiler früher 
abzuschalten als geplant, um im Gegenzug neuere Reaktoren länger 
laufen zu lassen. "Wir machen den Unternehmen ein Angebot, darüber zu
reden, ob man die alten Meiler, die eine Fülle von Störfällen in den 
letzten Jahren hatten, auch früher vom Netz gehen lassen kann", sagte
Generalsekretär Hubertus Heil im Interview der "Stuttgarter Zeitung" 
(Freitagausgabe). Die Konzerne hätten zwar immer wieder versucht, den
umgekehrten Weg auf die Tagesordnung zu setzen, nämlich 
Restlaufzeiten dieser alten Atomkraftwerke zu verlängern. "Angesichts
der offensichtlich skandalösen Verhältnisse in älteren Kraftwerken 
wie Krümmel muss man die Diskussion anders führen", sagte Heil. "Es 
ist ein Märchen, von einer absolut sicheren Technik zu sprechen, 
nachdem was da vorgefallen ist." Jetzt seien die Unternehmen der 
Öffentlichkeit und dem Staat gegenüber in der Bringschuld 
nachzuweisen, dass sie etwas für sichere Kraftwerke tun. "Da gibt es 
inzwischen nicht nur bei uns ziemliche Zweifel", betonte der 
SPD-Generalsekretär.
Alle vier Versorger hätten den Energiekonsens unterschrieben. "Wie
wollen sie den Bürgern jetzt logisch erklären, warum man 
Restlaufzeiten von sicheren, jüngeren Atomkraftwerken auf alte, 
offensichtlich problematische Atommeiler überträgt, nur um die 
Renditen zu sichern?", so Heil. Verlängerte Restlaufzeiten alter AKW 
seien vielleicht betriebswirtschaftlich für das Unternehmen 
nachvollziehbar, weil die Meiler abgeschrieben seien. Aber 
volkswirtschaftlich würden längere Laufzeiten ein Problem darstellen,
weil Investitionen in moderne Kraftwerkstechnik dann unterblieben. 
"Das werden wir zum Thema machen", kündigte der Generalsekretär an.
Zu den bisher ablehnenden Reaktionen sagte Heil: Die 
Energieunternehmen seien in den letzten Monaten in einer Form von 
Arroganz gegenüber den Sicherheitsinteressen von Bürgern und 
gegenüber demokratisch legitimierten Politikern aufgetreten, die 
nicht akzeptabel sei. Dennoch erwartet er, dass die Betreiber der 
Einladung von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) zu einem Treffen 
Ende August folgen. "Alles andere wäre ein ziemliche Unverschämtheit.
Man muss auch Konzernherrn hin und wieder daran erinnern, dass es 
einen Vorrang demokratisch legitimierter Politik gibt."

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Im Falle von Rückfragen:
Stuttgarter Zeitung,
Innenpolitik,
Tel 0711/7205-1171

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