Stuttgarter Zeitung: Kommentar zur SPD
Stuttgart (ots)
Es ist vielleicht nicht sehr originell, wenn die SPD den Wahlkampf im Jahr ihres 150. Bestehens unter das Rubrum der Gerechtigkeit stellt. Das Streben danach gehört schließlich so elementar zu der Partei, dass es mindestens für jeden zweiten Urnengang taugen würde. Aber entscheidend ist, dass die Sozialdemokraten mit der Frage nach der Gerechtigkeit in Deutschland ohne Zweifel einen Nerv treffen. Viele Bürger haben das Gefühl, dass die Welt, in der sie sich behaupten müssen, ungerechter geworden ist und Lasten und Chancen ungleich verteilt sind.
Deshalb ist es richtig, wenn die SPD und ihr Kanzlerkandidat Peer Steinbrück Gerechtigkeit nicht nur ökonomisch, sondern auch gesellschaftspolitisch durchdeklinieren. Man wird im Wahlkampf sicher noch darüber streiten, ob die einzelnen Rezepte geeignet sind, ihr Ziel zu erreichen. Aber das ist nicht das zentrale Problem, mit dem Steinbrück und seine Mitstreiter konfrontiert sind. Ihr Problem ist, dass die Konkurrenz das Thema auch entdeckt hat und mit eigenen Konzepten besetzt: vom Mindestlohn über die Homo-Ehe bis zu alternativen Steuermodellen für Familien mit Kindern. Im Detail sind die Konzepte natürlich unterschiedlich, aber die Stoßrichtung ist dieselbe. Die Schlüsselfrage ist deshalb, wie und ob Steinbrück und die SPD sich von der Merkel-Union abheben können.
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