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Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Nordkorea

Stuttgart (ots)

Nordkoreas Drohungen wirken bombastisch, sind bei genauem Hinhören allerdings mit einem "wenn" verbunden. Man werde zuschlagen, tönt es laut aus Pjöngjang, und etwas leiser: wenn der Feind weiter provoziere. Für Südkorea und die USA heißt dies: es ist von dramatischer Wichtigkeit, alles zu vermeiden, was eine militärische Reaktion provozieren könnte. Das allein reicht allerdings nicht mehr aus. Die Was-wäre-wenn-Frage muss so intensiv und schnell beleuchtet werden wie niemals zuvor. Dabei gilt es auch an Möglichkeiten zu denken, die bisher undenkbar schienen, beispielsweise an eine militärische Zusammenarbeit Chinas mit den USA.

Es ist mehr als nur ein Gedankenspiel wert, dass China im Falle eines Falles die Nuklearanlagen bei seinem Verbündeten kurzfristig übernimmt, um so Unheil von der Welt abzuwenden. Peking müsste dafür gewaltig über den eigenen Schatten springen, die USA müssten es allerdings auch. Der chinesische Einsatz dürfte nur dazu dienen, die aufgeheizte Situation im Augenblick nicht weiter eskalieren zu lassen, eine generelle Verschiebung der Rahmenbedingungen darf damit keinesfalls einhergehen. Nordkorea muss als Staat erhalten bleiben - inklusive seines irrationalen Regimes. Dafür bräuchte Peking die unumstößliche Garantie Washingtons.

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