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Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Banken/Dispo-Zinsen

Stuttgart (ots)

Obwohl die Geldverleiher inzwischen untereinander und bei der Zentralbank Geld fast umsonst bekommen, schämen sich die meisten Anbieter nicht, ihren Kunden Dispozinsen fürs Girokonto abzuknöpfen, die im Schnitt den Leitzins um mehr als das Zwanzigfache übersteigen. Das grenzt an Wucher.

Strengere Regeln, mehr Kontrollen und besserer Verbraucherschutz sind hier überfällig. Schon längst hätte die Politik den Banken zum Beispiel vorschreiben müssen, ihre Preisverzeichnisse im Internet zu veröffentlichen. Dann könnten Kunden und Verbraucherschützer die Konditionen wenigstens vergleichen und so für etwas mehr Wettbewerb sorgen. Ohne Markttransparenz ist das kaum möglich. Daher ist es allein schon ein Skandal, dass etliche Geldhäuser den kompletten Preisaushang bis heute nicht online stellen.

Eklatante Kontrolldefizite beweist auch die Tatsache, dass die Konditionen in einigen Filialen gar nicht zu erfahren sind - was schlicht gesetzeswidrig ist. Ob das an der Arroganz oder am schlechten Gewissen der Verantwortlichen in den Führungsetagen dieser Geldhäuser liegt, bleibt offen. Klar ist, dass der fragwürdigen Zinspolitik im Interesse der Kunden endlich Einhalt geboten werden muss. Wenn der Wettbewerb so schlecht funktioniert, sind staatliche Eingriffe geboten - bis hin zur gesetzlichen Begrenzung der Dispozinsen, die Verbraucherschützer schon lange fordern.

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