Alle Storys
Folgen
Keine Story von Stuttgarter Zeitung mehr verpassen.

Stuttgarter Zeitung

Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Wulff

Stuttgart (ots)

Musste es wirklich so weit kommen? Die ermittelnden Staatsanwälte sehen sich mit Unterstellungen konfrontiert, sie hätten übereifrig gehandelt. Ihre Anklageschrift steht tatsächlich in keinem Verhältnis zu dem Aufwand, mit dem diese Ermittlungen betrieben wurden. Und diese stehen in keinem Verhältnis zu den Konsequenzen, die sie für Christian Wulff nach sich zogen, bevor überhaupt das erste Urteil gesprochen ist.

Dennoch ist den Staatsanwälten kein Vorwurf zu machen. Sie hatten überhaupt keine Wahl, als mit größtmöglicher Gründlichkeit zu recherchieren. Wie schrill wäre wohl der Aufschrei gewesen, wenn sie darauf verzichtet hätten, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten, als seinerzeit im Raum stand, der Bundespräsident sei korrupt? Jegliche Nachsicht mit dem ersten Mann im Staate wäre als Versuch der Vertuschung gebrandmarkt worden. Die Strafbehörden taten gut daran, jeden Anschein zu vermeiden, einer wie Wulff werde geschont, während es kleinen Beamten in solchen Fällen unbarmherzig an den Kragen geht. Wenn der Eindruck entstanden wäre, hier werde mit zweierlei Maß gemessen, dann hätte der Fall Wulff in der Tat das öffentliche Klima vergiftet.

Für Wulff selbst eröffnet der Auftritt vor dem Kadi vielleicht die letzte Chance, das Ende seines Niedergangs wenigstens juristisch mit weißer Weste zu erleben. Er hofft auf eine späte Genugtuung. Auch ein Freispruch würde all den Schaden, der ihm schon entstanden ist, jedoch nie aufwiegen können.

Pressekontakt:

Stuttgarter Zeitung
Redaktionelle Koordination
Telefon: 0711 / 7205-1225
E-Mail: newsroom.stuttgarterzeitung(at)stz.zgs.de
http://www.stuttgarter-zeitung.de

Original-Content von: Stuttgarter Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Stuttgarter Zeitung
Weitere Storys: Stuttgarter Zeitung
  • 27.08.2013 – 16:57

    Stuttgarter Zeitung: Steinbrück warnt vor schnellem Militärschlag in Syrien

    Stuttgart (ots) - SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück warnt vor einer schnellen Militärintervention in Syrien."Wir sollten uns nicht vorschnell eine militärische Logik zu eigen machen", sagte Steinbrück in einem Interview mit der "Stuttgarter Zeitung" (Mittwochausgabe). Zwar fordert auch Steinbrück, dass "ein solches Menschheitsverbrechen wie der Giftgasangriff zu ...

  • 26.08.2013 – 20:15

    Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu VfB Stuttgart/Labbadia

    Stuttgart (ots) - Die Entlassung von Bruno Labbadia war zwingend notwendig. Die Mannschaft spielte in dieser Saison nicht nur erfolglos, die 1:2-Niederlage beim zuvor ebenfalls punktlosen FC Augsburg war ein Offenbarungseid: Nichts geht mehr, so lautete am Sonntagabend das niederschmetternde Fazit, das Bernd Wahler in ganz enger Absprache mit dem Sportvorstand Fredi Bobic zum Handeln veranlasste. Ebenso schlüssig wie die ...

  • 26.08.2013 – 20:15

    Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Einbürgerung/Statistik/Staatsbürgerschaft

    Stuttgart (ots) - Mehr als 100.000 Menschen, die ihre Wurzeln in der Fremde haben, sind im vergangenen Jahr deutsche Staatsbürger geworden. Es ist eine gute Nachricht, dass die Zahl der Passbewerber wieder steigt. Das vergreisende, kinderarme, an Fachkräftemangel leidende Deutschland muss sich über jeden Neubürger freuen. Ein deutscher Pass ist natürlich kein Garantieschein für Integration. Er dokumentiert jedoch, ...