Stuttgarter Zeitung: Letzte Chance für die Diplomatie
Kommentar zu Syrien/Cameron/Großbritannien
Stuttgart (ots)
Die Diplomatie bekommt ihre letzte Chance. Ein Angriff der USA und seiner Verbündeten auf das Regime in Syrien schien nur noch eine Frage von Stunden. Vor allem der britische Premier David Cameron verfiel in eine bedenkliche Kriegsrhetorik. Dass er nun vom eigenen Parlament ausgebremst wurde, sollte ihm eine Lehre sein. Zu unklar ist die Lage, zu unübersehbar die Folgen eines Bombardements. Selbst Mitglieder aus seiner eigenen Partei wollen erst endgültig über einen Militärschlag abstimmen, wenn die Erkenntnisse der UN-Giftgasexperten vorliegen. Auch muss die Möglichkeit ausgeschöpft werden, beim G-20-Gipfel kommende Woche mit aller Überzeugungskraft auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin einzuwirken. Er ist der einzige Politiker der Welt, der den Despoten in Damaskus noch zum Einlenken bewegen kann. Es wäre für Putin der lang ersehnte Erfolg von weltpolitischem Format - und für Assad die letzte Chance, die eigene Haut zu retten.
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