Stuttgarter Zeitung: Eine Blamage der USA
Kommentar zu Syrien/Chemiewaffen/Kerry
Stuttgart (ots)
Was hat US-Außenminister John Kerry mit seinem Satz gemeint? War es tatsächlich ein Ultimatum, als er das Regime in Damaskus während einer Pressekonferenz aufforderte, seine Chemiewaffen binnen einer Woche an die internationale Gemeinschaft abzugeben? Schnell bemühte sich die US-Regierung klarzustellen, dass es sich keinesfalls um eine Drohung mit einem Militärschlag gehandelt habe. Aber da hatte der Kreml das Potenzial dieses einen Satzes schon erkannt und dem verwirrenden diplomatischen Tauziehen um Syrien eine überraschende Wendung hinzugefügt.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow schickte seinerseits eine Botschaft in Richtung Damaskus, Syrien solle seine Chemiewaffen unter internationale Kontrolle stellen und vernichten. Anders als die polternden USA, so lautet die Botschaft, will Moskau einen Militärschlag verhindern und sucht weiter nach einer friedlichen Lösung. Für die USA ist das eine empfindliche diplomatische Blamage - und gleichzeitig der Weg zur Abwendung eines Angriffes. Assad kann ohne großen Gesichtsverlust dem Ratschlag der russischen Schutzmacht folgen. Die Reaktion des Diktators ließ nicht lange auf sich warten. Syrien will sein Chemiewaffenarsenal unter internationale Kontrolle stellen. Der Angriff scheint vorerst abgewendet.
Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktionelle Koordination
Telefon: 0711 / 7205-1225
E-Mail: newsroom.stuttgarterzeitung(at)stz.zgs.de
http://www.stuttgarter-zeitung.de
Original-Content von: Stuttgarter Zeitung, übermittelt durch news aktuell