Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu USA/Irak/Isis
Stuttgart (ots)
Offiziell heißt es in Washington, US-Außenminister John Kerry sei nach Bagdad gereist, um dort für die Bildung einer irakischen Einheitsregierung zu werben. Wenn das passierte und sich eine politische Front aus Schiiten, Sunniten und Kurden gegen die Isis-Dschihadisten bildete, wäre das eine schöne Sache. Womöglich ließe sich der Vormarsch der Terrorgruppe dann leichter stoppen.
Allzu viel Energie sollte man allerdings nicht auf die Hoffnung verschwenden, dass Kerrys Besuch einen schnellen Erfolg bringt. Das ist nicht zu erwarten: Mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki wird sich eine Einheitsregierung in Bagdad kaum bilden lassen. Er hatte in den vergangenen Jahren mehr als genug Zeit, die unterschiedlichen Bevölkerungs- und Religionsgruppen zu vereinen. Er hat es nicht getan.
Der Irak hätte es ohne Maliki zweifelsohne leichter. Das ist auch einhellige Meinung in Washington. Doch der schiitische Regierungschef macht keine Anstalten, seinen Posten aufgeben zu wollen. US-Außenminister Kerry wiederum hat nichts in der Hand, um ihn dazu zu bewegen, weswegen er es auch gar nicht erst verlangt. Der US-Außenminister ist gewissermaßen in der Rolle eines Landschaftsgärtners, der den Frosch fragen muss, ob es in Ordnung ist, dass der Teich trockengelegt wird.
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