Stuttgarter Zeitung: Die Stuttgarter Zeitung schreibt in ihrer Ausgabe vom 20. Mai 2015: Kommunale Arbeitgeber rechnen mit längerem Kita-Streik
Stuttgart (ots)
Der Präsident der kommunalen Arbeitgebervereinigung (VKA), Thomas Böhle, zeigt sich "jederzeit" bereit zum Spitzengespräch mit Verdi-Chef Frank Bsirske, um eine Lösung für den Tarifkonflikt im Sozial- und Erziehungsdienst zu finden - allerdings nur ohne Vorbedingungen. Verdi hatte Böhle dazu aufgefordert, sich mit einem "echten Angebot" einzuschalten, dann könnten die Kita-Streiks ausgesetzt werden. "Aus Verdi-Sicht ist dies vermutlich eine pauschale Erhöhung in der Nähe ihrer Forderung", sagte Böhle im Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Mittwochausgabe). "Bei einem solchen Junktim wird es das Spitzengespräch nicht geben."
Ein neuer Verhandlungstermin sei noch nicht in Sicht, so Böhle. Somit droht in den Kitas ein noch wochenlanger Streik. "Ich persönlich rechne schon damit, dass es länger dauert", sagte er. Beim Tarifkonflikt im Jahr 2009 seien in der Spitze 19 Streiktage gezählt worden. "Wir haben uns damals nicht erpressen lassen und werden dies heute auch nicht tun", betonte Böhle.
Die Kritik von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) an der, wie er sagt, nicht angemessenen Bezahlung der Erzieherinnen wies Böhle zurück. "Das kann keinen Einfluss auf die Verhandlungsführung haben", sagte Böhle. Die große Sympathie für die Erzieherinnen hänge oft mit Informationsdefiziten zusammen. "Es ist eine Tatsache, dass Erzieherinnen sowohl im Tarifgefüge des öffentlichen Dienstes als auch im Vergleich zu anderen Trägern der am besten bezahlte Ausbildungsberuf sind", betonte der VKA-Präsident. Insofern sehe er keine Veranlassung zu pauschalen Erhöhungen.Ein Ergebnis in der Nähe der Verdi-Forderung schließe er aus.
Auch den Vorschlag Gabriels, dass der Bund die Unterbringungskosten für Flüchtlinge komplett übernehmen könnte, um den Kommunen finanziellen Spielraum für eine bessere Bezahlung der Erzieherinnen zu geben, kritisierte Böhle: "Das sind alles theoretische Überlegungen, die den Kommunen vor Ort nicht weiterhelfen", sagte er. Man könne nicht "auf reine Spekulation hin" die Balance in der Bezahlung der unterschiedlichen Berufsgruppen verschieben.
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