Stuttgarter Zeitung: Interview mit Wolfgang Gunkel (SPD), ehemaliger Polizeipräsidenten von Görlitz "Soldaten gehen mit der Waffe anders um als Polizisten"
Stuttgart (ots)
BERLIN. Wachposten der Bundeswehr würden die Sicherheitslage bei der Fußballweltmeisterschaft nicht verbessern. Zu diesem Schluss kommt der SPD-Politiker Wolfgang Gunkel, Mitglied des Innenausschusses im Bundestag. Im Interview mit der "Stuttgarter Zeitung" (Samstagausgabe) sagt der frühere Polizeipräsident von Görlitz: Die Polizei sei mit dem Großereignis keineswegs überfordert. Bundeswehrangehörige seien für polizeiliche Einsätze überhaupt nicht ausgebildet. "Ein Soldat lernt, seine Waffen unter ganz anderen Bedingungen einzusetzen als Polizisten", sagt Gunkel. Wachposten der Bundeswehr vor Botschaften oder Flughäfen würden die Polizei auch nicht entlasten, da dort im Regelfall keine Polizisten, sondern private Wachleute oder Angehörige des Vollzugsdienstes postiert seien. "Wenn man Soldaten hinstellen würde, hätte man nichts gewonnen." Gunkel warnt davor, die Sicherheitsrisiken zu übertreiben: "Hundertprozentige Sicherheit ist ohnehin eine Illusion", sagt er, "die Republik lässt sich nicht komplett schützen - sollten wir jedes öffentliche Gebäude mit einer Uniform überziehen?"
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