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Banksteuerung: Deutsche Kreditinstitute stehen vor einem grundlegenden Umbruch

Hamburg (ots)

Die Umstellung auf eine moderne, wettbewerbsfähige
Banksteuerung ist für die Mehrheit der Kreditinstitute in Deutschland
noch Zukunftsmusik. Mammutprojekte mit aufsichtsrechtlichem Fokus wie
Basel II oder die Umstellung auf den internationalen 
Rechnungslegungsstandard IFRS sind umgesetzt oder stehen vor dem 
Abschluss. Nun rücken die Themen Banksteuerung sowie das Reporting in
den Fokus der Bankentscheider. Die Mehrheit der Institute hat hier 
einen grundlegenden Umbruch vor sich. Rund 50 Prozent der Top-100-Banken 
in Deutschland verfügen zwar bereits über ein die gesamte Bank umspannendes Controllingnetz. Eine integrierte Steuerung und Planung von Risiken, 
Erträgen und des Eigenkapitals ist allerdings nur in wenigen großen 
Instituten Realität. Der Grund: Interne Kennzahlen stützen sich häufig 
nicht auf eine einheitliche Datenbasis. Zudem mangelt es an der 
Datenqualität. Die Ableitung von Risiko-Ertrags-Kennzahlen zur Steuerung 
von Risiken, Erträgen und dem Eigenkapital der Bank stellt somit für fast
alle Banken die aktuelle und künftige Herausforderung für den Aufbau 
einer modernen Gesamtbanksteuerung dar. Dies sind die Ergebnisse der 
Marktstudie "Kompass Banksteuerung 2007" von Steria Mummert 
Consulting.
Erhöhter Konsolidierungs- und damit Wettbewerbsdruck im 
Bankensektor verstärkt die Notwendigkeit einer immer exakteren 
Steuerung des Risikoportfolios, der Erträge sowie des 
Eigenkapitalbedarfs der Institute. Sinkende Margen sorgen 
beispielsweise dafür, dass Bankprodukte immer genauer kalkuliert 
werden müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Voraussetzungen 
hierfür sind einheitliche und widerspruchsfreie Daten und Methoden 
zur Bestimmung der Ertrags- und Risikokennzahlen. Diese fehlen 
allerdings noch bei einem Großteil der Banken. Vor allem kleine und 
mittlere Institute sind hier im Rückstand.
Ein Großteil der Kreditinstitute steht zudem vor dem Problem, dass
sie die Vielzahl betriebswirtschaftlicher Auswertungen nicht zu einer
einzigen Risikokennzahl zusammenfassen können. Drei Viertel  aller 
Institute nutzen zwar bilanzorientierte Kennzahlen wie beispielsweise
Return on Investment (ROI), um zu überprüfen, ob sich einzelne 
Kredit- oder andere Bankgeschäfte rechnen. Moderne risikoadjustierte 
Ertragskennzahlen, wie unter anderem die RORAC-Kennzahl, wenden 
allerdings nur 38 Prozent  der Banken an. Hier mangelt es ebenfalls 
häufig an der Qualität, Konsistenz und Vollständigkeit der dafür 
benötigten Daten. Das führt zu pauschalisierten Bewertungen, weil 
einzelne Kenngrößen nur bedingt in die Planung einfließen.
Darüber hinaus fehlt in den meisten Banken ein einheitliches, 
integriertes Berichtswesen oder befindet sich erst im Aufbau. Nur 
knapp vier von zehn  der untersuchten Kreditinstitute verfügen über 
entsprechende Systeme. Knapp ein Fünftel der Institute plant, ein 
flexibles Reportingsystem künftig einzusetzen. Aktuell mangelt es vor
allem an der bankweiten Vergleichbarkeit von aufsichtsrechtlichen, 
bilanziellen und ökonomischen Kennzahlen. Vielerorts sind die 
Bereiche Rechnungswesen und Risikomanagement in der internen 
Steuerung nicht miteinander verzahnt. Die Folge: Es kursieren 
verschiedene Informationen und Daten zu vermeintlich identischen 
Inhalten.
Dies liegt unter anderem daran, dass die notwendige IT-Ausstattung
nicht vorhanden ist oder Schwächen aufweist. Keine der befragten 
Banken hat ein vollautomatisches, bankweites Reporting-System 
installiert. Zwar verfügen 71 Prozent  der Institute über 
halbautomatische Systeme. Dennoch kalkulieren 29 Prozent  weiterhin 
mit individuellen Tabellenprogrammen, um zumindest ihre Meldepflicht 
zu erfüllen.
Noch halten sich viele Banken beim Aufbau einer umfassenden 
IT-Landschaft zur Gesamtbanksteuerung zurück. Erst 30 Prozent  der 
Institute haben entsprechend investiert. Viele IT-Leiter scheuen 
allerdings das Projektrisiko und die Kosten konzernweiter 
Investitionen in adäquate Soft- und Hardware. Das liegt auch daran, 
dass sich systemseitig noch kein Marktstandard zur Erfüllung aller 
Komponenten einer Banksteuerung durchgesetzt hat. Die aktuell 
vorhandenen Gesamtbanksteuerungssysteme weisen zudem eine Reihe 
technischer Schwächen auf: 63 Prozent  der IT-Systeme verursachen zu 
hohe Kosten und binden zu viele Ressourcen. Bei der gleichen Anzahl 
beklagen die Banken den unzureichenden Funktionsumfang.
Mit dem Zögern verbauen sich die Banken allerdings die 
Gelegenheit, mit einer modernen Bankensteuerung neue 
Geschäftspotenziale zu erschließen und Kosten einzusparen. Mit einer 
methoden- und datenkonsistenten Banksteuerung können in den 
Instituten die richtigen Steuerungsimpulse (beispielsweise 
Kapitalmaßnahmen, Erhöhung von Risikolimits) für die Risiko-, 
Ertragssituation der Bank gesetzt werden. Insbesondere die knappe 
Ressource Risikokapital kann so optimal auf die Profit Center der 
Banken verteilt werden. Zudem ergeben sich positive Effekte auf die 
Vorhaltung von Eigenkapital und die Zielgröße 
Eigenkapitalrentabilität.
Nach dem Abschluss der Großprojekte wie Basel II oder IFRS werden 
die geschäftsstrategischen Überlegungen nun wieder stärker in den 
Fokus der Bankmanager rücken. Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen 
bieten für alle Beteiligten die Chance, die Qualität ihrer Daten, 
Prozesse und Steuerungssysteme zu verbessern. Angesichts des 
zunehmenden Wettbewerbs und der Auflagen der Bankenaufsicht wird ein 
Großteil der Institute Maßnahmen in Richtung einer umfassenden 
Gesamtbanksteuerung ergreifen. 86 Prozent  der Fach- und 
Führungskräfte aus dem Kreditwesen sehen beispielsweise in der 
Umsetzung gesetzlicher Vorgaben im Risikomanagement die entscheidende
Kraft für Innovationen.
Die Marktstudie ?Kompass Banksteuerung 2007? wurde unter den 
Top-100-Banken durchgeführt. Sie gibt einen umfassenden Überblick 
über den Status quo und die Entwicklungen der Gesamtbanksteuerung 
sowie Handlungsempfehlungen für kleine, mittlere und große Banken.

Pressekontakt:

Jörg Forthmann
Faktenkontor GmbH
Telefon: (040) 227 03-7787
Fax: (040) 227 03-7961
Joerg.Forthmann@faktenkontor.de

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