Lübecker Nachrichten: Umweltbundesamt: Ramsauer-Maut-Modell ist sozial ungerecht und umweltpolitisch ein Rückschritt
Lübeck (ots)
Das Umweltbundesamt hat sich für eine Pkw-Maut mit ökologischer Steuerung ausgesprochen. Der Leiter der Abteilung Verkehr und Lärm beim UBA, Uwe Brendle, sagte gegenüber den "Lübecker Nachrichten" (Mittwoch-Ausgabe): Um mit einer Maut den Autoverkehr umweltfreundlicher zu machen, "muss sie spürbare Anreize setzen". Wer wenig fahre, wenig Schadstoffe ausstoße, wenig Lärm verursache, "der sollte bei einer Maut belohnt werden", sagte der Verkehrsexperte. "Vielfahrer und Nutzer von großen Spritverbrauchern sollten dagegen stärker an den Kosten des Straßenverkehrs beteiligt werden."
Hart ins Gericht ging der UBA-Experte mit einer Vignetten-Lösung. "Eine pauschale Vignette bietet kaum Möglichkeiten, umweltfreundliches Verhalten zu fördern und zu belohnen, sondern wirkt in der Realität wie eine Flat-Rate: Denn nur wer viel fährt, holt für sich viel aus der Vignette heraus." Die Vignette entfalte daher keinerlei positive Wirkung auf das Verkehrsverhalten und sei sozial ungerecht. "Eine Verrechnung der Vignette mit der KfZ-Steuer wäre aus ökologischer Sicht ein weiterer Rückschritt, da die KfZ-Steuer in ihrer Höhe schadstoffabhängig ausgestaltet ist", wies Brendle das Modell von CSU-Verkehrsminister Peter Ramsauer zurück.
Der Verkehr trage heute schon maßgeblich zu den gesamten CO2-Emissionen bei, mit steigender Tendenz, warnte Brendle. "Maßnahmen, die die CO2-Emissionen des Verkehrs weiter verringern, sollten daher einen hohen Stellenwert in der Verkehrspolitik der zukünftigen Bundesregierung haben." Wichtige Schritte seien dabei energiesparende Fahrzeuge, die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel, klimaverträglichere Kraftstoffe und die Verkehrsvermeidung durch intelligente Stadt- und Mobilitätsentwicklung.
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