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Acrylamid: Verbraucher ohne Information

Berlin (ots)

Chipstest von foodwatch: Discounter besser als Marken / belgische
   Biochips extrem belastet / Bundesregierung und Industrie  
   verweigern Informationsrechte
Zum vierten Mal hat die Verbraucherorganisation foodwatch in einem
Reihentest die Acrylamidbelastung von Kartoffelchips ermittelt. Damit
prüft foodwatch, ob die Bundesregierung mit ihrem "dynamischen
Minimierungskonzept" die Industrie tatsächlich zur starken Reduktion
der krebsverdächtigen Substanz in Lebensmitteln bewegt. "Nach wie vor
liegen auch höher belastete Produkte in den Supermarktregalen. Die
Minimierungsstrategie der Bundesregierung ist gescheitert", erklärt
Matthias Wolfschmidt zu den Testergebnissen. In punkto
Verbraucherinformation stellt foodwatch den Herstellern schlechte
Noten aus und fordert eine produktbezogene Kennzeichnung.
Beim foodwatch-Chipstest unterscheiden sich die Belastungen
verschiedener Produkte bis zum 40-fachen. NoName-Chips der Discounter
haben tendenziell besser abgeschnitten als Markenprodukte. Besonders
unrühmlich fällt das Ergebnis für den belgischen Biochips-Hersteller
"Tra'fo" aus, dessen Produkte am höchsten belastet waren. Telefonisch
oder im Internet seien bei den Herstellern keine Belastungswerte zu
erfahren und bei Discount-Produkten sei es schon schwer, überhaupt
eine Telefonnummer des Herstellers herauszufinden, berichtet
foodwatch. Um Verbrauchern eine Entscheidungsmöglichkeit zu geben und
marktwirtschaftlichen Druck auf die Erzeuger auszuüben, fordert
foodwatch eine produktbezogene Kennzeichnung. Dafür schlägt foodwatch
eine Vergleichsskala vor, deren Prinzip die Verbraucher aus dem
Bereich der Haushaltsgeräte bereits kennen.
Dass das Minimierungskonzept von Regierung und Herstellern nicht
funktioniert, zeigt sich für foodwatch beim amtlichen "Signalwert".
Für Chips liegt dieser seit Herbst 2002 unverändert bei 1.000
Mikrogramm je Kilogramm und damit zehnfach höher als das beste
Produkt im Test. Nur wenn deutsche Hersteller den Signalwert
überschreiten, werden sie von der Bundesregierung zur Minimierung des
Problemstoffs aufgefordert. Der Signalwert orientiert sich an den
zehn Prozent der am höchsten belasteten Produkte und darf nicht mit
einem Grenzwert für Unbedenklichkeit verwechselt werden, denn für
krebsverdächtige Substanzen gibt es keinen solchen Grenzwert.
Die Testwerte, der Kennzeichnungsvorschlag und die Erfahrungen bei
Verbraucheranfragen sind unter www.foodwatch.de zu finden.
Bei Rückfragen:
Carsten Direske 
direske@foodwatch.de
Tel. 030/240 476-19

Original-Content von: foodwatch e.V., übermittelt durch news aktuell

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