Umbruch in der Jugendberufshilfe
IN VIA fordert Qualität statt Preisdumping
Freiburg (ots)
Scharf kritisiert der Fachverband IN VIA das geplante Ausschreibungsverfahren der Bundesanstalt für Arbeit in der Berufsvorbereitung benachteiliger Jugendlicher. Die Erfahrungen lassen befürchten, dass zukünftig der Preis das alleinige Kriterium ist und damit die Qualität der Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen zweitrangig wird. Das Ziel der Ausschreibung sei aber, so die Bundesanstalt für Arbeit in einer Pressemitteilung, die Gewährleistung eines überall gleich hohen Qualitätsstandards.
Anlass für die Kritik ist das in Baden-Württemberg bereits modellhaft erprobte Vergabeverfahren der Bundesanstalt für Arbeit. Die Erfahrungen der Träger aus Baden-Württemberg zeigen, dass die beabsichtigten Verbesserungen in der Berufsvorbereitung mit dem Ausschreibungsverfahren konterkariert werden. So wurde die bisher zwölf bzw. zehn Monate dauernde Förderung auf neun bzw. acht Monate verkürzt. Es wurden weder Erfahrungen und Kompetenzen der Träger in der beruflichen Bildung benachteiligter Jugendlicher noch regionale Netzwerkstrukturen berücksichtigt. Damit tritt die regional verankerte, ressourcenorientierte Arbeit mit Jugendlichen in den Hintergrund. Zudem werden jahrelang aufgebaute Kooperationen zwischen Trägern und Betrieben zerschlagen. Dies bedeutet einen Rückschritt in der erfolgreichen Arbeit der Träger, die auf eine nachhaltige berufliche Integration benachteiligter Jugendlicher abzielt. Nach Auffassung von IN VIA war offensichtlich allein der Preis ausschlaggebend für den Zuschlag.
Das Modell Baden-Württemberg soll ab 2004 in allen Bundesländern Anwendung finden. IN VIA fordert die Verantwortlichen in der Politik auf, für ein faires Ausschreibungs- und Vergabeverfahren zu sorgen, das der Qualität in den Angeboten für benachteiligte Jugendliche wieder eine Chance gibt.
Die inhaltlichen Neustrukturierungen in den berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen wurden hingegen begrüßt. Dadurch könnten benachteiligte Jugendliche, die ohne besondere Förderung kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten, zukünftig flexibler und individueller auf eine Ausbildung oder Beschäftigung vorbereitet werden. Im Rahmen eines bundesweiten Modellversuchs werden Elemente dieser neuen Förderstruktur bereits an 24 Standorten angeboten. Hieran ist auch IN VIA beteiligt.
IN VIA Katholische Mädchenarbeit e.V. ist Fachverband im Deutschen Caritasverband. IN VIA engagiert sich im Zusammenhang mit arbeitslosen Jugendlichen an bundesweit 30 Standorten.
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