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Absurde EU-Zuckermarktordnung nützt großen Firmen und schadet armen Ländern

Berlin (ots)

!!! Sperrfrist: 14. April 2004  00.01 Uhr !!!
Steuerzahler in der Europäischen Union zahlen jedes Jahr 819 Mio.
Euro an sechs Zuckerproduzenten, damit sie Zucker, den niemand
braucht, auf die Weltmärkte schütten. Das geht aus einer neuen
Untersuchung des internationalen Hilfswerks Oxfam hervor. Zugleich
wird effizienten Zuckererzeugern aus Entwicklungsländern die Chance
verweigert, sich durch Handel einen Weg aus der Armut zu bahnen.
Die Europäische Kommission will den Zuckersektor in Europa
reformieren. Nach Aussagen von Oxfam werden die gegenwärtigen
Vorschläge kleinen Bauern in Europa jedoch keinerlei Hilfe bringen.
Stattdessen werden sie großen Firmen weiterhin erlauben, Bauern in
Entwicklungsländern durch das Dumping von subventioniertem Zucker zu
schaden.
Europas Zuckermarktordnung belohnt die massive Überproduktion von
Zucker durch große Firmen und reiche Bauern und führt zu Instabilität
auf dem Weltmarkt. Dies verschlimmert die Armut in den
Entwicklungsländern, erklärt Oxfam.
Zu den im neuen Oxfam-Bericht "Überzuckert!" namentlich genannten
Firmen gehören Südzucker aus Deutschland, Beghin Say aus Frankreich
und Tate and Lyle aus Großbritannien. Nach Oxfams Schätzungen
erhalten diese Firmen 201 Mio. Euro, 236 Mio. Euro beziehungsweise
158 Mio. Euro an Exportsubventionen von der EU. Oxfam greift die
Behauptung der EU an, ein "subventionsfreier Exporteur" zu sein. Die
neue Studie weist nach, dass die EU in Wirklichkeit der größte
Subventionszahler der Welt ist und jedes Jahr etwa fünf Mio. Tonnen
Zucker auf den Weltmarkt wirft. Brasilien und Thailand verlieren
schätzungsweise 494 Mio. Dollar beziehungsweise 151 Mio. Dollar
jährlich durch das Dumping von europäischem Zucker auf dem Weltmarkt,
so Oxfam.
Die am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) haben begrenzten
Zugang zum EU-Markt im Rahmen der Initiative "Alles außer Waffen".
Der Bericht von Oxfam jedoch enthüllt, dass die gesamte jährliche
Quotenzuteilung an 49 LDCs lediglich dem Verbrauch von drei Tagen in
der EU entspricht. Drei der ärmsten Länder der Welt, Mosambik, Malawi
und Äthiopien, haben wegen dieser begrenzten Quoten 238 Mio. Dollar
an potentiellen Einnahmen durch Zucker seit 2001 verloren.
Der Oxfam-Bericht plädiert für Reformen, die das Dumping von
EU-Exporten beenden, die Produktionsmenge in Europa reduzieren und
den Zugang zu Europas Märkten für die am wenigsten entwickelten
Länder zu fairen Preisen verbessern. Darüber hinaus müssen
Anstrengungen zum Schutz der AKP-Länder (Afrika, Karibik, Pazifik)
und kleiner Zuckerbauern im Norden vor negativen Anpassungskosten
unternommen werden. Zur Zeit wird die Zuckermarktordnung bei der EU
diskutiert. Oxfam ruft dazu auf, Reform zur Priorität zu machen.

Pressekontakt:

Sigrid Thomsen,
Tel. 040/39190905;
Jörn Kalinski,
Tel. 030/42850623

Original-Content von: OXFAM Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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