Oxfam: UN-Zahlen offenbaren Geiz als Reaktion auf viele der aktuell schlimmsten Katastrophen
Berlin/Oxford (ots)
Während die reichsten Länder der Welt großzügig hunderte Millionen Dollar für den UN-Aufruf zur Hilfe für die Tsunami-Opfer zugesagt haben, ist ihre bisherige Hilfe in den weltweit fünfzehn anderen großen Krisen völlig unzureichend, so Oxfam International.
Für den von Kofi Annan im November letzten Jahres gestarteten Aufruf zugunsten der - neben dem Tsunami - gegenwärtig fünfzehn schwerwiegendsten Krisen (Consolidated Appeal) haben die reichen Länder bisher laut UN nur vier Prozent der benötigten Summe bereitgestellt, teilt Oxfam heute mit. Dies zeige, dass die Geberländer nicht genügend nach humanitärer Notwendigkeit entscheiden.
Die UN-Zahlen wurden zeitgleich zum gegenwärtig in der Schweiz (Montreux, 24./25.Februar) stattfindenden Planungstreffen zur Nothilfe der Geberländer für 2005 veröffentlicht. Die Hilfszusagen kommen nur sehr schleppend und sind im Vergleich zu Februar 2004 um 10% niedriger.
Neben der Tsunami-Flutkatastrophe haben die UN fünfzehn weitere humanitäre Krisen und Katastrophen aufgelistet, in denen insgesamt 29 Millionen Menschen dringend Hilfe benötigen.
Die Zahlen belegen:
- Dass die internationale Gemeinschaft für jede vom Tsunami betroffene Person 500 US-$ bereitgestellt hat, jedoch für eine vom Krieg in Nord-Uganda betroffene Person bisher nur 50 Cent.
- Die UN hat um 158 Mio. US-$ für Uganda gebeten, bisher jedoch nur 1,2 Mio. US-$ (0,8 % der geforderten Summe) erhalten.
- Für den Sudan hat die UN um 1,5 Mrd. US-$ gebeten, bis jetzt aber lediglich 5% (16 US-$ pro Person) erhalten.
- Dass der UN-Aufruf für Westafrika - einer kürzlich von einer Heuschreckenplage heimgesuchten Region - bisher erfolglos blieb. In Mauretanien und Mali sind 400.000 Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
- Dass der UN-Aufruf für die DR Kongo bisher nur 800.000 US-$ erbrachte (60 Cent pro Person). Das ist 0,4 Prozent dessen, was benötigt wird, um 1,2 Millionen Menschen zu helfen.
"Die Reaktion auf die Tsunami-Flutkatastrophe hat positiv gezeigt, wie die Welt massive Ressourcen mobilisieren und Leben retten kann, wenn der politische Wille vorhanden ist. Im Vergleich dazu ist die Hilfe für andere Katastrophen bisher äußerst schwach. Der Umfang der Hilfe muss sich am Ausmaß der Not und der Bedürfnisse und nicht nur an der Berichterstattung in den Medien orientieren", so Bernice Romero, Advocacy-Direktorin von Oxfam International.
Hinweise für Redakteure:
- Alle Statistiken sind unter www.reliefweb.int verfügbar.
- ReliefWeb wurde im Oktober 1996 ins Leben gerufen, um aktuelle Informationen über humanitäre Katastrophen zu liefern. Es wird vom UN-Büro zur Koordinierung Humanitärer Angelegenheiten (OCHA) verwaltet.
- Die fünfzehn Krisen, auf die sich der UN-Aufruf bezieht, existieren in Burundi, der DR Kongo, der Elfenbeinküste, Eritrea, dem Gebiet der Großen Seen, in Guinea, Republik Kongo, Somalia, Sudan, im Tschad, in Uganda, Westafrika, der Zentralafrikanischen Republik sowie in Tschetschenien und den besetzten palästinensischen Gebieten.
- Oxfam arbeitet derzeit in Krisengebieten in über 30 Ländern, von denen einige im Licht der Öffentlichkeit stehen, während andere von den Medien vergessen werden.
Für weitere Informationen: Jörn Kalinski, Oxfam Deutschland, 0171-8360631.
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