Oxfam: 3,6 Millionen Menschen in Niger von Hunger bedroht, wenn die Welt nicht schnell reagiert
Berlin (ots)
Über drei Millionen Menschen, davon fast eine Millionen Kinder, sind von Hunger bedroht, wenn die Welt weiterhin die sich zuspitzende Nahrungsmittelkrise in Niger ignoriert, erklärt die internationale Hilfsorganisation Oxfam heute.
"Die Lage ist verzweifelt. Selbst für die Nahrungsmittel, die noch erhältlich sind, haben sich die Preise derartig erhöht, dass die meisten Familien sie sich nicht leisten können, und für die nächsten drei Monaten gibt es keine Aussicht auf eine neue Ernte. Familien geben ihren Kindern Gras und Blätter von den Bäumen zu essen, um sie am Leben zu erhalten", sagt Natasha Kafoworola Quist, Oxfams Regionalleiterin für Westafrika, die sich zur Zeit in Niger aufhält.
UN-Hilfsaufrufe bleiben bedrohlich unterfinanziert. Nur ein Drittel des laut UN benötigten Geldes wurde bisher von internationalen Gebern zugesagt. Aber selbst das versprochene Geld ist in vielen Fällen noch nicht verfügbar. Dieses Versagen, die UN-Aufrufe zu finanzieren, gefährdet Leben.
Oxfam-Experten stellen in Niger ein Nahrungsmittel-Hilfsprogramm in Höhe von US-$ 2 Mio. zusammen. 130.000 Menschen werden Gutscheine erhalten, die sie bei lokalen Händlern gegen Nahrungsmittel eintauschen können. Es ist außerdem geplant, 28.000 Hirtennomaden zu helfen, zu einem fairen Preis neue Tiere zu kaufen.
"Oxfams Programm rettet Leben, aber angesichts des Ausmaßes der Katastrophe ist dies nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Mindestens 3,6 Millionen Menschen brauchen jetzt Nahrungsmittelhilfe. Die UN-Aufrufe erfordern sofortige Finanzierung, damit alle, die es benötigen, Hilfe erhalten", so Quist.
Das Welternährungsprogramm hat am 12. Juli seinen Aufruf um US-$ 12 Mio. erhöht, um den Menschen in Niger zu helfen, die nächsten drei Monate zu überstehen. Der im Mai vorgebrachte UN-Krisenaufruf über US-$ 18,3 Mio. ist bis jetzt nicht einmal zu einem Viertel finanziert. Zusammen sind die Appelle zu zwei Drittel unterfinanziert, so dass eine Finanzierungslücke von insgesamt US-$ 26,5 Mio. besteht.
"Die UN benötigen das Geld jetzt. Jeden Tag, den die reichsten Länder der Welt wegschauen, sind mehr Menschen von Hunger bedroht. Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist", fügte Quist hinzu.
Die Heuschreckenplage des letzten Jahres und die Dürre während der Anbauzeit haben die Hirtennomaden und die von der Landwirtschaft lebenden Familien in eine Krise gestürzt.
Abgemagerte Tiere, die nichts wert sind, können nicht verkauft werden. Der Getreidepreis hat sich mehr als verdoppelt, und auf den Märkten sind keine Grundnahrungsmittel erhältlich.
Oxfam Deutschland bittet um Spenden Oxfam-Spendenkonto: 13 13 13 Stichwort "Hungerhilfe Westafrika" Bank für Sozialwirtschaft BLZ 370 205 00
Hintergrund: Im Mai 2005 erfolgte der dringende UN-Krisenaufruf (UN emergency flash appeal) für Niger über US-$ 18,3 Mio. Bis jetzt sind lediglich US-$ 3,6 Mio. eingegangen, das ist weniger als ein Viertel.
Interviews mit Natasha Quist in Niger über Jörn Kalinski (Oxfam Deutschland): 030-42850 621 bzw. 0171-8360631.
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