Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Glücksspiel - Vater Staat zieht den Hauptgewinn
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Köln (ots)
DIREKT-Presseinformation des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Nr. 4 vom 13. Januar 2004 liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor
Mit der Aussicht auf einen Millionengewinn oder die lebenslange Rente war in Deutschland in den vergangenen Jahren ein hervorragendes Geschäft zu machen. Von 1993 bis 2002 kletterte allein der Gesamtumsatz des deutschen Lotto- und Totoblocks um 43 Prozent auf gut 8,3 Milliarden Euro. Das klassische Mittwochs- und Samstagslotto vereint dabei mit 5,3 Milliarden Euro fast 64 Prozent der Spieleinsätze auf sich. Zwar wird von den eingesammelten Milliardenbeträgen ungefähr die Hälfte als Gewinn wieder ausgezahlt. Das ganz große Los zieht unterdessen Woche für Woche Vater Staat. So rechnete der Fiskus für das vergangene Jahr mit 4,7 Milliarden Euro Einnahmen aus dem Spiel mit dem Glück - fast 50 Prozent mehr als 1993. Allein für Nordrhein-Westfalen beliefen sich die für 2003 erwarteten Einkünfte auf gut 1 Milliarde Euro; Bayern und Baden- Württemberg dürften jeweils knapp 700 Millionen Euro kassiert haben. Dabei speisen sich die Glücksspieleinnahmen der Länder unter anderem aus den nicht wieder ausgeschütteten Lotto-Einsätzen, z.B. in Form von Konzessionsabgaben und Lotteriesteuer.
Auf diesen Geldsegen wollen die Finanzminister ebenso ungern verzichten wie die sozialen und kulturellen Einrichtungen, die in den Genuss der Lottoabgaben kommen. Eigentlich hätte das im Fall eines Anbieters britischer Sportwetten in Italien kürzlich ergangene Urteil des Europäischen Gerichtshofs auch für Deutschland bedeutet, dass sich der Staat stärker aus dem Glücksspielgeschäft heraushalten oder aber den Markt für andere Anbieter öffnen müsste. Stattdessen sieht der neue Staatsvertrag zum Lotteriewesen, der Mitte dieses Jahres in Kraft treten soll, jedoch vor, dass private Gewinnzwecke verboten bleiben, während öffentliche Einnahmen ausdrücklich erzielt werden sollen.
Hubertus Bardt: Staat und Glücksspiel in Deutschland, IW-Positionen Nr. 7, Köln 2004, 52 Seiten, 11 Euro. Bestellung über Fax: (02 21) 49 81-4 45 oder via E-Mail: div@iwkoeln.de
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