Swiss Life Deutschland kritisiert Träger der gesetzlichen Rentenversicherung: Lückenhafte Information bei Rentenauskünften
München (ots)
Ein Drittel weniger Rente zu erwarten - Hochrechnungen der gesetzlichen Rententräger zu optimistisch
Mittlerweile haben viele Versicherte von den Trägern der gesetzlichen Rentenversicherung ihre Rentenauskünfte mit Informationen zu aktuellen und künftigen Ansprüchen erhalten. Die auf den ersten Blick passablen Zahlen sind eher unrealistisch, da die Kaufkraft der echten Altersrenten deutlich unter den hochgerechneten Werten liegt. Schon heute lassen sich Rentenkürzungen errechnen, die über ein Drittel der gesamten ausgewiesenen Rente ausmachen. Und darin sind die geplanten Einschnitte, die zur Zeit in der Diskussion stehen, noch nicht berücksichtigt. Zudem ist wegen der Finanzierbarkeit der gesetzlichen Renten in Zukunft eine stärkere Beteiligung der Rentner zu erwarten. Es liegt auf der Hand: Zusätzliche private Vorsorge ist unerlässlich.
Grundsätzlich begrüßt die Schweizerische Lebensversicherungs- und Rentenanstalt/Swiss Life, Niederlassung für Deutschland, die aktive Benachrichtigung der Versicherten. Dazu Jürgen Strauß, Hauptbevollmächtigter der Schweizerischen Rentenanstalt: "Keineswegs in Ordnung ist es, wenn wichtige Hinweise unterbleiben, die dringend nötig wären, um die Ansprüche auch realistisch einschätzen zu können." Strauß glaubt daher nicht, dass die Renteninformationen mehr Transparenz und Planbarkeit für die Versicherten bringt: "Es wird den Versicherten nicht leicht gemacht, ihren echten Rentenanspruch zu ermitteln. Wichtige Einflussfaktoren für die spätere Rentenhöhe wie zum Beispiel Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung oder Abzüge bei vorzeitigem Ruhestand bleiben völlig unberücksichtigt."
Swiss Life Deutschland hat nun speziell für Vertriebspartner die Broschüre "Vorsicht Rentenfalle" aufgelegt. Sie zeigt Schwachstellen der Renteninformation auf und gibt nützliche Tipps, wie sich die tatsächliche Versorgungslücke einfach ermitteln lässt. Schwachstellen der Rentenauskünfte (ein Auszug) Die ausgewiesenen Altersrenten sind wegen der unterstellten Dynamiksätze durchweg zu optimistisch. Gerade jüngeren Versicherten wird durch eine angenommene Rentendynamik von bis zu 3,5 Prozent pro Jahr der Eindruck vermittelt, es bestünden keine oder nur geringe Versorgungslücken. Tatsache ist, dass die Rentensteigerung (Standardrente) in den alten Bundesländern in den letzten sieben Jahren (1995 bis 2001) durchschnittlich nur ungefähr 0,9 Prozent ausmachte.
Ebenso fehlt ein Hinweis auf die Wirkung der Inflation. Der Inflationsrate von etwa 1,4 Prozent in den Jahren von 1995 bis 2001 steht eine durchschnittliche Rentensteigerung von 0,9 Prozent gegenüber. Im Betrachtungszeitraum wurden die Rentensteigerungen von der Inflation aufgezehrt. Unterstellt man einmal pro Jahr eine Differenz von etwa 0,5 Prozent zwischen Inflationsrate und Rentensteigerung, verschlingt dies in 30 Jahren rund 14 Prozent der Kaufkraft der künftigen Rente: Dann hat ein Euro gerade noch einen Gegenwert von 86 Cent.
Eine Information, dass Rentenempfänger einen Eigenanteil von ungefähr acht Prozent der Bruttorente für Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge zahlen müssen, ist auch nicht zu finden. Zukünftig soll dieser Eigenanteil des Rentners sogar noch erhöht werden.
In den Musterrechnungen der Rentenauskünfte werden Brutto-Beträge errechnet. Kein Wort darüber, dass bei den Renten steuerliche Mehrbelastungen geplant sind.
Gutverdiener, deren Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze liegt, erwerben für den darüber hinaus gehenden Teil keine Rentenansprüche. Hier besteht eine noch größere Versorgungslücke, auf die in der Renteninformation ebenfalls nicht hingewiesen wird. Nach einer Empfehlung der Rürup-Kommission soll das Renteneintrittsalter ab dem Jahr 2011 schrittweise auf 67 angehoben werden. Wer vorzeitig in den Ruhestand gehen möchte, muss mit noch erheblicheren Abschlägen rechnen.
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