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Werder Bremen-Presseservice: Eigene Nachwuchsrunde? Nein, Danke!

Bremen (ots)

Es ist ein heißes Thema: Sollen zweite Mannschaften
der Bundesligisten in der 3. Liga und in der Regionalliga spielen? 
Soll es eine Begrenzung ihrer Anzahl geben? Oder wie wäre es mit 
einer eigenen Nachwuchsliga? Für Werder Bremen ist das eine unnötig 
geführte Diskussion.
Der Nachwuchsfußball in Deutschland ist so erfolgreich wie noch 
nie. Die Juniorenteams des DFB holten sich in den Altersklassen U 17,
U 19 und U 21 den Europameistertitel. Die Werder-Profis Mesut Özil, 
Marko Marin und Aaron Hunt oder Thomas Müller und Holger Badstuber 
von Bayern München sind nur einige junge Talente, die derzeit für 
Furore sorgen. "Das ist das Ergebnis der guten Nachwuchsarbeit in den
vergangenen Jahren. Es freut uns, dass wir so viele Talente in den 
Junioren-Nationalmannschaften haben", sieht auch Werders 
Nachwuchsmanager Uwe Harttgen eine sehr positive Entwicklung in der 
Jugendförderung. Erst kürzlich wurde die Arbeit in den 
Leistungszentren der Bundesligisten von DFL und DFB im offiziellen 
'Bundesliga-Magazin' ausdrücklich gelobt.
Klaus-Dieter Fischer: "Die 3. Liga ist für die Nachwuchsarbeit 
enorm wichtig!"
Die Einführung der Regionalligen und Bundesligen im 
Nachwuchsbereich hat sich längst bezahlt gemacht. "Die Gegner sind 
stark, die Ligen spannend, und die Spiele finden auf hohem Niveau 
statt. Hier sammeln die Jungs wichtige Erfahrungen. Das bringt sie in
ihrer Entwicklung voran", bestätigt auch Werders U-19-Coach Mirko 
Votava.
Doch wie geht es nach der Jugend weiter? Der Sprung vom Nachwuchs-
in den Herrenfußball ist riesig und gehört wohl zu den höchsten 
Hindernissen in der Karriere eines jungen Fußballers. Nur die 
wenigsten schaffen direkt den Weg in die Bundesliga. "Die 3. Liga ist
eine sehr gute Lösung, um in den U-23-Teams die Talente sorgsam an 
die Anforderungen im Herrenbereich heranzuführen. Die Spiele gegen 
starke Teams, in denen gestandene Profis stehen, und vor allem vor 
Kulissen wie in Braunschweig, Offenbach oder Osnabrück sind enorm 
wichtig für die Entwicklung der Talente. So werden sie optimal auf 
die Bundesliga vorbereitet", weiß Werders U-23-Coach Thomas Wolter.
Ein Blick auf den aktuellen Kader der Nationalmannschaft 
unterstreicht die Bedeutung der zweiten Mannschaften. Nur wenige 
Spieler schafften den direkten Sprung in den Profi-Fußball: Manuel 
Neuer, Per Mertesacker, Heiko Westermann, Mesut Özil, Bastian 
Schweinsteiger und Lukas Podolski sorgten direkt nach der U 19 für 
Aufmerksamkeit in der Eliteliga. Arne Friedrich nahm den Weg über den
SC Verl zu Arminia Bielefeld. Alle weiteren Spieler sammelten 
zunächst in einer U-23-Mannschaft wichtige Erfahrungen. Ein ähnliches
Bild ergibt sich auch bei der U-21-Nationalmannschaft, in den U-15- 
bis U-20-Auswahlen stehen fast ausschließlich Spieler aus 
Leistungszentren der Erst- oder Zweitligisten.
"Wir bilden nicht nur für unser eigenes Bundesliga-Team aus", weiß
Thomas Wolter. Ex-Werder-Nachwuchsspieler sind in ganz Deutschland 
aktiv. Aaron Hunt, Tim Borowski, Philipp Bargfrede bei Werder, Simon 
Rolfes in Leverkusen, Nelson Valdez in Dortmund, Dennis Diekmeier in 
Nürnberg - sie alle spielten bereits für Werders U 23. In der zweiten
Liga sind die ehemaligen Werderaner Florian Mohr, Frank Löning, 
Daniel Brückner und Markus Krösche für den SC Paderborn am Ball, 
Alexander Walke in Rostock und Max Kruse beim FC St. Pauli. Thiago 
Rockenbach da Silva wurde bei Rot-Weiß Erfurt in der 3. Liga zum 
Publikumsliebling. "Und das sind nur die Jungs von uns. Auch Mario 
Gomez, Sami Khedira, Serdar Tasci, Aleksandr Hleb und Kevin Kuranyi 
spielten zum Beispiel einst für eine zweite Mannschaft", erinnert 
Wolter.
Der hohe Stellenwert der U-23-Mannschaften, die mit Abstand die 
jüngsten Kader in den Ligen stellen und den jungen Spielern die 
meiste Spielpraxis ermöglichen, ist somit unbestritten. Gerade aus 
diesem Grund fordert Werder-Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer eine
klare Positionierung der DFL und des DFB im Bezug auf die zweiten 
Mannschaften: "Es ist das Anliegen des DFB und der Vereine, den 
Talenten die bestmögliche Förderung zu ermöglichen. Doch diese darf 
nicht nach der U 19 enden. Die zweiten Mannschaften sind ein sehr 
wichtiger Baustein, sie gestalten den Übergang vom Jugend- in den 
Herrenbereich. Diskussionen über eine eigene Nachwuchsliga, die 
Reduzierung der zweiten Mannschaften in der 3. Liga oder eine weitere
Verjüngung der Teams dürfen daher gar nicht aufkommen."
Uwe Harttgen: "Spiele mit einer zweiten Mannschaft sind sportlich 
attraktiv."
Dieser Standpunkt wird nicht nur bei Werder Bremen vertreten: "Wir
haben in den vergangenen Jahren viel investiert, um mit der zweiten 
Mannschaft in die höchstmögliche Liga zu kommen. Derzeit ernten wir 
mit Spielern wie Holger Badstuber oder Thomas Müller die Früchte 
dieser Arbeit. Jetzt sollen wir wieder einen Schritt zurückgehen? Da 
machen wir nicht mit", fand auch Werner Kern, Nachwuchskoordinator 
beim FC Bayern München, zuletzt im Internet bei spox.com deutliche 
Worte. Selbst Ruud Kaiser, ehemaliger Coach von Dynamo Dresden, der 
schon die U 19 des FC Chelsea als Trainer betreute, spricht beim 
Thema Nachwuchsliga von einem "schlechten Witz". Kaiser kennt die 
Nachwuchsrunde aus England: "Das ist nichts, was die jungen Talente 
weiterbringt."
"Wenn man die zweiten Mannschaften in der 3. Liga weiter 
einschränkt oder sogar ganz verbannt, wäre das ein sehr großer 
Rückschritt in der Nachwuchsförderung", stellt Werders 
Nachwuchsmanager Uwe Harttgen klar. "Die Leistungszentren sind nicht 
ohne Grund ein fester Bestandteil des Lizenzierungsverfahrens der 
Bundesligavereine durch DFL und DFB. Diese Anforderungen sollten 
ursprünglich auch für die Vereine der 3. Liga verbindlich gelten. 
Zuletzt kamen aber erste Überlegungen auf, die Regelungen aufgrund 
des hohen Kostenfaktors zu lockern. Ich bezweifle stark, dass die 
Vereine die dadurch gesparten Kosten dann in die Nachwuchsförderung 
stecken."
Ein schlüssiges Argument gegen die zweiten Mannschaften in der 3. 
Liga gibt es ohnehin nicht. "Die Spiele mit Beteiligung einer zweiten
Mannschaft sind sportlich nicht unattraktiver, und auch das Argument,
dass wir keine Zuschauer mitbringen, greift nur bedingt", erklärt Uwe
Harttgen, der ein einfaches Rezept für die Struktur der Liga hat. 
"Wer sich sportlich qualifiziert, hat es verdient, in der Liga zu 
spielen. Wir mussten dafür große Kompromisse eingehen." Die zweiten 
Mannschaften verzichten unter anderem auf das TV-Geld (rund eine 
Million Euro) und das Startrecht im DFB-Pokal.
Thomas Wolter: "Wir bilden nicht nur für unser eigenes 
Bundesliga-Team aus."
Selbst der Vorwurf, die Nachwuchsteams würden mit dem Einsatz von 
Profis versuchen, ihre sportliche Situation zu verbessern und somit 
für eine Wettbewerbsverzerrung sorgen, ist für Harttgen nicht 
haltbar. "In dieser Saison ist noch kein Profi bei der U 23 zum 
Einsatz gekommen. Ganz im Gegenteil: Wir haben Spieler an die Profis 
abgegeben und stellen immer wieder Jungs für die DFB-Teams ab. Damit 
schwächen wir uns eher. Aber das ist für uns selbstverständlich, da 
es im Sinne der Nachwuchsförderung ist."
Die Einstellung von Werder Bremen und vieler anderer 
Bundesligisten zum Thema 3. Liga ist klar: "Für die Nachwuchsarbeit 
in Deutschland ist die 3. Liga enorm wichtig. Nur wenn der Abstand 
zwischen erster und zweiter Mannschaft so gering wie möglich bleibt, 
ist gewährleistet, dass wir die Talente optimal auf höhere Aufgaben 
vorbereiten. Wie schwierig die Entwicklung junger Spieler sein kann, 
wissen auch der DFB und die DFL ganz genau. Nicht ohne Grund stellen 
sie die Leistungszentren vor hohe sportliche und wirtschaftliche 
Anforderungen. Und auch wenn es sicherlich verschiedene Auffassungen 
in der Talentförderung gibt, darf man die Arbeit der Vereine, die 
seit Jahrzehnten mit ihrer Philosophie Erfolg haben, nicht 
beschneiden. Über die Zukunft der Nachwuchsteams in der 3. Liga darf 
es keine politische Entscheidung geben", fordert Werders 
Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer.

Pressekontakt:

Werder Bremen GmbH & Co KG aA
Franz-Böhmert-Str. 1 c
Mediendirektor Tino Polster
tino.polster@werder.de
Telefon: 0421/43459188
Fax: 0421/43459153

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