Weltweite Aids-Epidemie kann gestoppt werden - Ausbau erfolgreicher Programme scheitert bislang an politischem Willen
Bangkok (ots)
Heute endet in Thailand die 15. Weltaidskonferenz. Präsentationen und Diskussionen der Aids-Experten aus aller Welt zeigen, dass auch in Ländern mit schwachen Gesundheits- und Bildungssystemen effektive Prävention, Behandlung und Pflege möglich sind. Nichtregierungsorganisationen kritisieren, dass internationale Geber den Ausbau dringend notwendiger Aids-Programme nach wie vor unzureichend unterstützen und nationale Regierungen teilweise unzulänglich auf die Epidemie reagieren.
"Vor zwei Jahren wurde noch diskutiert, ob Aids-Behandlung in den Entwicklungsländern überhaupt möglich ist. Heute haben in vielen dieser Ländern wirksame Behandlungsprogramme begonnen, die zunehmend ausgeweitet werden", sagt Dr. Rainward Bastian vom Sprecherkreis des Aktionsbündnisses gegen AIDS. Der Ausbau von Pilotprojekten zu landesweiten Programmen hänge allerdings vom politischen Willen in den Industrieländer ab, die weltweite Aids-Arbeit finanziell und politisch zu unterstützen. UN-Generalsekretär Kofi Annan, der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela sowie viele Aids-Aktivisten und Betroffene fordern daher die reichen Länder auf, ihre finanziellen Beiträge zur Bekämpfung von HIV/Aids auszubauen.
Deutsche Aids-Politik bleibt hinter internationalen Erwartungen zurück
Auf der Konferenz setzt die britische Regierung mit der Bekanntgabe, dass sie ihre finanziellen Mittel zur globalen Aidsbekämpfung deutlich anhebt einen wichtigen Akzent. "Damit fällt Deutschland im Vergleich der internationalen Geber deutlich zurück, obwohl der Ruf nach mehr Mitteln überdeutlich ist ", kommentiert Katja Roll vom Aktionsbündnis. Großbritannien zahlte z.B. bisher 140 Millionen Euro in den vor zwei Jahren gegründeten Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria - ein internationales Finanzierungsinstrument von Regierungen, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen für medizinische Projekte - ein. Deutschland steuerte lediglich 77 Millionen Euro bei. Bei der Weltaidskonferenz kündigte die deutsche Regierung auch keine weitere Erhöhung ihrer Beiträge oder neue politische Initiativen an.
In vielen betroffenen Ländern, haben die Regierungen die Aids-Bekämpfung zur politischen Priorität erklärt. Andere Staaten, z.B. in Osteuropa, lassen den notwendigen politischen Willen oftmals noch vermissen. Neben der Finanzierung spielt auch der Aufbau technischer Kapazitäten in nationalen Gesundheitssystemen eine wichtige Rolle. Zudem kritisieren Nichtregierungsorganisationen und Selbsthilfegruppen von Menschen, die mit HIV/Aids leben, dass ihre Erfahrung und ihr Wissen nicht stärker in die Aids-Bekämpfung mit einbezogen werden. Angesichts der enttäuschenden Rolle der Bundesregierung ist die Weltaidskonferenz aber dennoch ein Gewinn für das Aktionsbündnis gegen AIDS. Neben dem Austausch mit Basisinitiativen wird die Zusammenarbeit in Bangkok mit ExpertInnen aus vielen Ländern die Lobby- und Advocacyarbeit in den Industrienationen weiter stärken.
Infos unter: www.aids-kampagne.de und www.unaids.org
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