Alle Storys
Folgen
Keine Story von BERLINER MORGENPOST mehr verpassen.

BERLINER MORGENPOST

BERLINER MORGENPOST: Trump schwächt die USA - Leitartikel von Dirk Hautkapp

Berlin (ots)

Bis vor Kurzem war der von Donald Trump angezettelte Handelskrieg mit Europa und China für die meisten Amerikaner noch eine eher abstrakte Angelegenheit. Die von hoher Symbolik geprägte Breitseite von Harley-Davidson gegen das Weiße Haus hat das schlagartig geändert.

Die Botschaft des weltbekannten Motorradherstellers, der ein Lebensgefühl auf Rädern verkauft, ist eindeutig: Der Mann, der vor allem den vernachlässigten ländlichen Regionen Amerikas ökonomische Siege bis zur Langeweile versprochen hat, treibt uns mit seinem von der EU erwartbar gekonterten Strafzollregime aus dem Land und vernichtet Arbeitsplätze, anstatt sie zu erhalten.

Anstatt sich nun mit den nachvollziehbaren Argumenten für die angekündigte Teilabwanderung ins Ausland zu beschäftigen und den Konflikt zu moderieren, gießt Trump in bekannter Manier Benzin ins Feuer. Er stempelt das Unternehmen de facto zum Landesverräter. Seine Drohung, Harley-Davidson zur Strafe bis in die Wettbewerbsunfähigkeit zu besteuern, ist ein Eklat erster Güte.

Ein verantwortungsvoller Kongress würde spätestens jetzt massiv einschreiten und den zunehmend selbstherrlich agierenden Präsidenten gesetzlich einhegen. Bevor er die Wirtschaft an die Wand fährt. Aber die Republikaner haben sich Trump gegenüber in eine Feigheit verzwergt, die dessen Allmachtsallüren täglich noch drastischer werden lässt.

Dabei ist Harley-Davidson kein Einzelfall. Seit die Trump'schen Strafzölle für Stahl und Aluminium gelten, spüren viele Firmen, die mit dem Basismaterial arbeiten, wachsende Bauchschmerzen. Und die Zahl der Opfer, auf deren Rücken Trump seinen hässlichen Protektionismus exerziert, steigt. Gerade hat der landesweit größte Nagel-Hersteller die ersten Entlassungen vorgenommen. Weitere werden folgen.

Allmählich setzt sich der Eindruck fest, dass Trumps Anti-Freihandelspolitik gerade jene empfindlich treffen wird, die ihn vor zwei Jahren gewählt haben. So wird Amerika vieles - aber nicht wieder groß.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
  • 26.06.2018 – 19:26

    BERLINER MORGENPOST: Rot-rot-grüner Kontrapunkt - Kommentar von Joachim Fahrun

    Berlin (ots) - Im unionsinternen Asylstreit zwischen Angela Merkel und Horst Seehofer haben sich die Sozialdemokraten, Linke und Grüne bisher eher abwartend verhalten. Es mussten erst die 234 Flüchtlinge auf der "Lifeline" auf Malta an Land gehen dürfen, ehe die Parteien ein Zeichen setzen konnten. Linke und Grüne brachten Berlins Regierenden Bürgermeister Michael ...

  • 25.06.2018 – 21:02

    BERLINER MORGENPOST: E-Autos sind noch exotisch / Kommentar von Thomas Fülling zu Elektroautos

    Berlin (ots) - Kurzform: Mit seinem jetzt aufgelegten Förderprogramm macht der Berliner Senat einen Schritt in die richtige Richtung. Denn es richtet sich an Gewerbetreibende wie Handwerker, Fahrlehrer, Taxibetriebe oder Hauspflegedienste. Die legen nicht nur sehr viel mehr Kilometer mit dem Auto in der Stadt zurück, sie sind auch darauf angewiesen. Der Umstieg auf ...

  • 24.06.2018 – 19:32

    BERLINER MORGENPOST: Schnell und flexibel handeln / Kommentar von Susanne Leinemann

    Berlin (ots) - Das Kita-Drama, es ist inzwischen hinlänglich bekannt. Tausende Kita-Plätze fehlen, die Wartelisten sind lang und die Verzweiflung vieler Eltern riesig. Die Kita-Krisen-Demo Ende Mai hat allen vor Augen geführt, wie groß die Not ist. Eine Forderung war damals, alle wichtigen Parteien zusammenzubringen. Am Freitag ist es so weit: Familiensenatorin ...