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BERLINER MORGENPOST: Geld ist kein Allheilmittel - Kommentar von Dominik Bath zum aktuellen DGB-Ausbildungsreport

Berlin (ots)

Wenn irgendetwas nicht gut läuft, rufen viele Leute häufig zuerst nach mehr Geld. So müsste das Problem doch in den Griff zu bekommen sein. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) verfiel am Montag in dieses Muster. Um der Ausbildung wieder mehr Attraktivität zu verleihen, sollte doch das Gehalt der Azubis im ersten Ausbildungsjahr bei mindestens 635 Euro im Monat liegen, schlug der DGB vor.

Freilich mag das Geld für einige Bewerber zusätzliche Motivation sein. Allerdings stehen für junge Menschen bei der eigenen Lebensplanung in erster Linie die Perspektiven im Vordergrund. Dass Geld dabei nicht die erste Geige spielt, zeigt der Blick an die Universitäten: Die Zahl der Studenten, die - natürlich unentgeltlich - die Hörsaalbänke drücken, steigt seit Jahren.

Natürlich wird sich nicht jeder Abiturient von einem Ausbildungsberuf überzeugen lassen. Den Betrieben muss es künftig aber stärker gelingen, in die Köpfe der jungen Menschen vorzudringen. Auch die Politik ist gefragt, Berufsorientierung noch breiter als bislang an den Schulen zu verankern.

Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigen auch aktuelle Zahlen aus Berlin: Mehr als 6700 junge Menschen suchen derzeit noch eine Lehrstelle. Demgegenüber stehen rund 5700 freie Ausbildungsplätze. Das sind alarmierende Daten, die zwei Dinge zeigen: Einerseits sind die Interessenten zu fixiert auf bestimmte Wunschberufe. Andererseits liegt auch bei den Betrieben die Messlatte zu hoch, was etwa Qualifikationen der Bewerber angeht.

Einzelne Branchen müssen sich künftig noch besser erklären, Lehrpläne benennen und Perspektiven aufzeigen. Betriebe sollten zudem das Entwickeln von Talenten als eine neue, wichtige Aufgabe erkennen. Für die Firmen geht es dabei auch um die eigene Zukunft. Schon heute sind Fachkräfte schwer zu finden. Finden Azubis und Betriebe künftig besser zusammen, wäre das ein Schritt in die richtige Richtung.

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